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VBG-StudieEin Algorithmus bei Kopfverletzungen

Kopfverletzungen sind gefährlich, im Profisport aber keine Seltenheit. In einer wissenschaftlichen Studie hat die VBG ihren sogenannten Schädel-Hirn-Algorithmus getestet – eine Methode, um Kopfverletzungen bei Sportlerinnen und Sportlern besser diagnostizieren und behandeln zu können.

Eine hohe Flanke, zwei Spieler steigen zum Kopfball und treffen nicht nur den Ball, sondern mit ihren Köpfen zusammen. Immer wieder sind Szenen wie diese im Fußball zu sehen. Meist gehen sie scheinbar glimpflich aus: Ein brummender Schädel oder eine Platzwunde bleiben vorerst zurück. Doch die Spätfolgen bei Kopfverletzungen wie etwa Schädel-Hirn-Traumen (auf Engl.: „concussions“) können gravierend sein. Dazu zählen kognitive und somatische Beschwerden wie beispielsweise Einschlafschwierigkeiten oder Beeinträchtigungen der selektiven Aufmerksamkeit – und diese wiederum scheinen erneute Schädel-Hirn-Traumen im Saisonverlauf zu begünstigen. Das hat die VBG in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus der Neurologie, der Neuropsychologie, den Sportwissenschaften und der Medizin im Rahmen eines „Algorithmus zur praxisgerechten Diagnostik und Therapie bei Schädel-Hirn-Traumen im Sport“ untersucht.

Hier finden Sie die Publikation „Algorithmus zur praxisgerechten Diagnostik und Therapie bei Schädel-Hirn-Traumen im Sport“

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Ziel der Studie war es, die Praktikabilität und die Akzeptanz des Algorithmus in der Praxis zu untersuchen. In einer bundesweiten Pilotstudie wurden dafür insgesamt 507 Profisportlerinnen und Profisportler unterschiedlicher Kontaktsportarten (Handball, Basketball, Fußball, American Football und Eishockey) begleitet. Im Untersuchungszeitraum erlitten 22 von ihnen eine Schädel-Hirn-Verletzung. Mithilfe eines speziellen Concussion-Managements wurden alle betroffenen Sportlerinnen und Sportler erfolgreich und ohne Folgeschäden wieder in den Spielbetrieb integriert. Für den Prozess sieht die VBG jedoch noch einen Optimierungsbedarf, der durch Schulungen der Mannschaftsärztinnen und Mannschaftsärzte und eine Weiterentwicklung von Behandlungsnetzwerken erreicht werden kann.

Auch auf das präventive Potenzial einer präsaisonalen Erfassung weist die Studie hin: Mit dem Algorithmus bereits vor Saisonbeginn erfasste Daten (zum Beispiel zur kognitiven Leistungsfähigkeit der einzelnen Spielerinnen und Spieler) werden im Verletzungsfall als individuelle Referenzwerte in der Diagnostik herangezogen. Mit dem VBG-Prämienverfahren soll den Vereinen deshalb ein deutlicher Anreiz zur Prävention gegeben werden. Die VBG bezuschusst die Umsetzung der Baselinetestung „Algorithmus zur praxisgerechten Diagnostik und Therapie bei Schädel-Hirn-Traumen im Sport“ mit 40 Prozent der Investitionskosten bei einer externen Durchführung oder mit 125 Euro je getestetem Spieler bzw. getesteter Spielerin bei einer internen Durchführung.

Bereits jetzt wird der Algorithmus, so das Fazit der Studie, von allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren akzeptiert. Insbesondere Sportlerinnen und Sportler machen sich Sorgen um potenzielle Langzeitfolgen von Schädel-Hirn-Verletzungen. Aber auch alle anderen Akteurinnen und Akteure im Verein halten ein fundiertes Concussion-Management für wichtig, um längere Ausfallzeiten und gesundheitliche Langzeitfolgen idealerweise zu vermeiden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie im VBG-Sportreport 2017 ab Seite 18.

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