Schritt für Schritt den Alltag zurückerobern
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Ein sonniger Tag im schwäbischen Bad Wörishofen, am Horizont leuchten die Gipfel der Alpen, am Stadtrand ist der Parkplatz vor der Kanzlei RAW-Partner voller Autos. „Gut, dass Sie noch einen Platz gefunden haben. Wir haben heute eine Schulung, da ist viel los. Ich freue mich sehr, Sie zu sehen“, begrüßt Steuerberater Daniel Gehringer Stefan Preu, Reha-Manager bei der VBG. Gemeinsam gehen sie in Gehringers Büro. „Ich bin froh, dass ich wieder ohne Schmerzen arbeiten kann“, sagt der 36-Jährige und zeigt Preu die ergonomische Tastatur und die Maus. Sie erleichtern ihm heute die Arbeit am Computer. Die beiden kennen sich gut, denn Preu hat Gehringer in den vergangenen Jahren bei der Rückkehr ins Berufsleben begleitet.
Daniel Gehringer erlitt einen schweren Unfall. Die VBG hat ihn auf dem Weg zurück ins Berufsleben unterstützt Foto: VBG/Caroline Jacklin
Vier Jahre zuvor, im April 2021, verändert die Autofahrt zur Arbeit das Leben von Daniel Gehringer von Grund auf: Die Temperaturen sind unerwartet gefallen. Auf einer Brücke über den Fluss Wertach hat sich Blitzeis gebildet. Sein Auto verliert plötzlich den Halt, gerät ins Schleudern – und kollidiert frontal mit einem entgegenkommenden Lkw. Der Aufprall ist gewaltig: Gehringers Auto überschlägt sich, der damals 32-Jährige ist im Fahrzeug eingeklemmt. Ein Notruf wird abgesetzt. Die Feuerwehr befreit Gehringer aus dem Auto, Notarzt und Sanitäter leisten Erste Hilfe. Schließlich bringt ihn der Rettungshubschrauber in das Universitätsklinikum Augsburg.
Daniel Gehringer erinnert sich nicht an das Unglück – doch der Unfall prägt sein Leben in den nächsten Jahren. Dass der Steuerberater heute seiner Arbeit wieder nachgehen kann, verdankt er seiner Tatkraft, der Unterstützung durch seine Familie, seinem Freundeskreis, Kolleginnen und Kollegen – und der intensiven Betreuung durch VBG-Reha-Manager Stefan Preu.
„Für mich war es ganz wichtig, dass mir die VBG von Anfang an zur Seite stand. Sie hat alles rund um meine Rehabilitation organisiert.“
„Vier Tage nach dem Unfall hat uns Ihr Arbeitgeber und kurz darauf das Uniklinikum informiert. So konnte ich schnell aktiv werden“, erinnert sich Preu. Der Reha-Manager nimmt sofort Kontakt zum Krankenhaus sowie telefonisch zu Gehringer und zu seinen Angehörigen auf. Wegen der Corona-Beschränkungen waren persönliche Besuche damals nicht möglich. „Aufgrund der Vielzahl und Art der Verletzungen war mir schnell klar, dass hier großer Hilfebedarf besteht“, erinnert sich Preu. Gehringer hat ein Schädelhirntrauma, Verletzungen an Herz und Lunge, Knochenbrüche und Kreuzbandrisse erlitten. „Mit den Ärztinnen und Ärzten waren wir uns damals einig, dass Sie nach der Behandlung nicht sofort nach Hause können und eine Früh-Rehabilitation benötigen, also unmittelbar nach der Akutbehandlung, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und langfristige Schäden zu minimieren“, sagt Preu.
Preu informiert die BG Unfallklinik Murnau, eines der größten Traumazentren in Süddeutschland. Der Reha-Manager, seine Kolleginnen und Kollegen pflegen enge Kontakte zu Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten sowie zum Sozialdienst der BG Unfallklinik. So kann Preu schnell die Verlegung Gehringers organisieren: Drei Wochen nach dem Unfall kommt der Verletzte nach Murnau.
Reha-Manager Stefan Preu betreut VBG-Versicherte auf dem Weg zurück ins Berufsleben. VBG/Caroline Jacklin
Gehringer und Preu setzen das Gespräch bei einem Kaffee in der Lounge der Steuerberatung fort. „Für mich war es ganz wichtig, dass mir die VBG von Anfang an zur Seite stand. Sie hat alles rund um meine Rehabilitation organisiert. Meine Familie und ich mussten sich diesbezüglich um nichts kümmern“, sagt Gehringer. Nach diversen Operationen habe er in Murnau zurück ins Leben gefunden – körperlich und mental, erzählt er. Dort schaut er gemeinsam mit einem Psychologen Fotos von seinem zerstörten Auto an, doch die Erinnerung an den Unfall kehrt nicht zurück. „Das hat mir zunächst Angst gemacht. Aber wahrscheinlich ist es besser, dass ich mich nicht erinnere.“ Später, nach der obligatorischen neuropsychologischen Untersuchung der Fahreignung, hat er keine Probleme, sich wieder ans Steuer zu setzen.
Nach insgesamt acht Wochen in den Kliniken in Augsburg und Murnau wird Gehringer entlassen. Er kann sich mit Gehhilfen fortbewegen und kommt zu Hause zurecht. Preu organisiert eine ambulante Rehabilitation in Augsburg. In der Erweiterten Ambulanten Physiotherapie (EAP) unterstützt ein muskuläres Aufbautraining die intensive physiotherapeutische Behandlung. Da der Steuerberater noch nicht wieder Auto fahren darf, sorgt der Reha-Manager dafür, dass ein Taxi Gehringer täglich zur Reha und zurückbringt.
„Wichtig ist, die Betroffenen nicht zu überfordern, damit es keine Rückschläge gibt.“
Daniel Gehringer setzte alles daran, schnell in seinen Job zurückzukehren. Dank Rehabilitation und beruflicher Wiedereingliederung ist das geglückt. Foto: VBG/Caroline Jacklin
Nach fünf Wochen ambulanter Reha starten Gehringer und Preu die Wiedereingliederung ins Berufsleben. Aufgrund des Schädelhirntraumas und möglicher Konzentrationsschwierigkeiten empfiehlt Preu eine stufenweise Rückkehr. „Wichtig ist, die Betroffenen nicht zu überfordern, damit es keine Rückschläge gibt“, erklärt der Reha-Manager. „Ich konnte es kaum abwarten, ich wollte unbedingt wieder schnell zurück in den Beruf. Gut, dass Sie mich dabei so tatkräftig unterstützt haben“, sagt Gehringer mit einem erleichterten Lächeln. In Absprache mit dem Arzt, dem Arbeitgeber und dem Reha-Manager startet Gehringer die Wiedereingliederung im September 2021: Seine auf vier Stunden pro Tag reduzierte Arbeitszeit wird Schritt für Schritt erhöht. Gehringer: „Nach fünf Wochen war ich wieder bei acht Stunden.“ Außerdem besorgt die VBG eine ergonomische Tastatur und Maus für die rechte Hand. Höhenverstellbare Schreibtische, an denen man auch im Stehen arbeiten kann, gehören bei RAW-Partner zur Standardausstattung.
Neben vielen Fortschritten gibt es allerdings auch Rückschläge. Als Gehringer und Preu im August 2021 die Wiedereingliederung planen, stellt sich heraus, dass bei dem Unfall – außer der rechten Hand – auch der größte Handwurzelknochen der linken Hand gebrochen ist und operiert werden muss. „Danach war die Hand sechs Wochen eingegipst. Aber da ich Rechtshänder bin, habe ich die Wiedereingliederung mit etwas Verzögerung trotzdem gestartet“, so Gehringer.
Anfang 2022 fährt Gehringer zur Abschlussuntersuchung zur BG Unfallklinik Murnau. Bei der Untersuchung des rechten Knies, an dem das Kreuzband gerissen war, und dem Vergleich mit dem linken Knie stellt der Arzt fest, dass auch hier das hintere Kreuzband gerissen ist. Dies war vorher nicht diagnostiziert worden. „Das war ein Tiefschlag. Eigentlich war ich an diesem Tag zur abschließenden Untersuchung in Murnau – und jetzt stand eine weitere Operation an.“
„Nach dem Unfall wurde mir bewusst, wie vielen Leuten etwas an mir liegt und wie viele mich unterstützen. Das hat mich von Anfang an motiviert.“
Doch Gehringer lässt sich nicht entmutigen. Das beeindruckt Reha-Manager Preu: „Sie haben immer optimistisch in die Zukunft geschaut und waren überzeugt, dass Sie auch die Rückschläge bewältigen.“ Gehringer nickt: „Nach dem Unfall wurde mir bewusst, wie vielen Leuten etwas an mir liegt und wie viele mich unterstützen. Und dass es nicht nur für mich wichtig ist, dass ich gesund werde, sondern auch für viele andere Menschen, insbesondere meine Familie. Das hat mich von Anfang an motiviert.“
Der Unfall vor vier Jahren, die Sekunden auf der spiegelglatten Straße, haben sein Leben grundlegend verändert. Aber Schritt für Schritt holte der 36-Jährige es sich zurück. Und noch viel mehr: Das Haus, das er mit seiner Lebenspartnerin vor dem Unfall plante, ist gebaut. Sie haben geheiratet und einen kleinen Sohn. Seit Anfang 2024 ist Gehringer bei RAW-Partner in Bad Wörishofen nicht mehr angestellt, sondern als Partner für das Unternehmen mitverantwortlich.
Daniel Gehringer (mitte) ist mittlerweile wieder ein festes Teammitglied bei der Kanzlei RAW-Partner in Bad Wörishofen. VBG/Caroline Jacklin
Die VBG werde Daniel Gehringer auch künftig unterstützen, versichert Preu bei dem Treffen in Bad Wörishofen. Gehringer kann sich jederzeit auf weitere Hilfe verlassen, sollte es in Folge des Unfalls zu gesundheitlichen Problemen kommen. „Kreuzbandverletzungen führen oft zu einem schnelleren Verschleiß des Knies. Bei Anzeichen dafür stehen uns Fachkräfte für Reha-Aktivitäten oder Therapien zur Verfügung“, erklärt Preu. Beim Abschied bedankt sich Gehringer noch einmal für die Unterstützung: „Ich bin froh, die VBG an meiner Seite zu haben. Die umfassende Hilfe war mitentscheidend, dass es mir heute wieder so gut geht.“
Die VBG hat den gesetzlichen Auftrag, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Versicherten nach einem Arbeitsunfall oder bei einer Berufskrankheit mit allen geeigneten Mitteln wiederherzustellen. Ihren Mitgliedsunternehmen und Versicherten bietet die gesetzliche Unfallversicherung eine Vielzahl an Leistungen und Services und sichert sie gegen die immensen Kosten ab, die durch Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten entstehen können.
Nach einem Arbeits- oder Wegeunfall sind die VBG-Reha-Managerinnen und -Manager zentrale Ansprechpartner für die Betroffenen. Das VBG-Reha-Management nimmt schnell den Kontakt zu den Verletzten auf. In einem ausführlichen Gespräch mit der Reha-Managerin oder dem Reha-Manager werden die Bedürfnisse der Versicherten ganzheitlich erfasst und die nächsten Schritte geplant.
Die erforderlichen Reha- und Teilhabeleistungen werden gemeinsam mit den Betroffenen sowie mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten innerhalb von 30 Tagen in einem Reha- und Teilhabeplan vereinbart. Die Reha-Managerinnen und -Manager planen und organisieren alle notwendigen Schritte und Leistungen, damit die Betroffenen dauerhaft ins Berufsleben zurückkehren können. Sechs Monate nach Erreichen der vereinbarten Ziele erfolgt eine erneute Kontaktaufnahme, um den langfristigen Erfolg der Maßnahmen sicherzustellen.
Sie sind selbstständig oder Unternehmerin beziehungsweise Unternehmer? Dann sind Sie bei der VBG nicht pflichtversichert. Mit der freiwilligen Versicherung bei der VBG erhalten Sie einen umfassenden Schutz gegen die Folgen eines berufsbedingten Unfalls oder einer Berufskrankheit.
Mehr über das Reha-Management und die Angebote der VBG erfahren Sie auf der VBG-Website.