Logo Certo
Foto: © VBG/Thomas Lohnes

Ersthelfende im InterviewRoutine, die man eigentlich nicht will

Die VBG belohnt Personen, die in lebensbedrohlichen Situationen im Betrieb eingriffen und Dritte aus Lebensgefahr retteten, mit einem Geldbetrag in Höhe von 1.000 bis 2.500 Euro. Wir stellen Ersthelfende vor, die beherzt gehandelt und so Leben gerettet haben.

Alexander Donnert, Produktionsleiter bei der Semcoglas GmbH in Sennfeld, hat zusammen mit
seinen Kollegen erfolgreich Erste Hilfe geleistet, als ein Mitarbeiter sich schwer verletzte.

Erzählen Sie uns bitte Ihre Geschichte: Welcher Notfall trat ein, wie konnten Sie Erste
Hilfe leisten – und wie geht es der betroffenen Person heute?


Einer meiner Mitarbeiter hatte mithilfe einer Maschine Glasscheiben gedreht, um diese zu
bearbeiten. Das war am 2. Juni 2021. Aufgrund eines Bedienungsfehlers hatte sich eine der
Scheiben gelöst, ist auf den Arm des Mitarbeiters gefallen und hat diesen dabei schwer verletzt
– einige Nerven, Muskeln und Adern, besonders am Unterarm, wurden zertrennt. Er hat also
sehr stark geblutet. Zwei meiner Kollegen haben den Unfall gesehen und sind sofort zum
Verletzten gerannt. Da das in einer Produktionsstätte für Glas untypisch ist, wusste ich sofort,
dass etwas nicht stimmte. Ich bin also ebenfalls zur Unfallstelle geeilt und habe die Erste Hilfe
übernommen, die Versorgung koordiniert und den Notruf getätigt. Wir haben dann schnell alles
Nötige getan, um die Blutung zu stillen. Das hat ihm am Ende wahrscheinlich das Leben
gerettet, und der Mitarbeiter konnte seinen Arm behalten – das war lange Zeit nicht klar.
Gänzlich genesen ist er bis heute nicht: Ihm fehlt aufgrund des Unfalls nach wie vor das Gefühl
in einigen Fingern und die körperliche Kraft in den Armen und kann deswegen seiner alten
Tätigkeit nicht wie gewohnt nachgehen.
 

Alexander Donnert handelte instinktiv richtig, als er seinem verletzten Kollegen zur Hilfe eilte.

Foto: © VBG/Thomas Lohnes

Hand aufs Herz: Wussten Sie, was zu tun ist, oder haben Sie instinktiv gehandelt?

Ich bin seit über 25 Jahren nebenberuflich bei der Feuerwehr tätig. Dort habe ich leider schon einige Unfälle gesehen und Erste Hilfe geleistet. Ich habe demnach eine gewisse Routine darin und weiß, was in solchen Situationen zu tun ist. Einen Unfall mit so viel Blut habe ich jedoch äußerst selten erlebt – das war schon eine enorme Herausforderung. Ich wusste sofort, dass es hier ums Überleben des Mitarbeiters geht.

Welche Reaktionen gab es – über diese Anerkennung durch die VBG hinaus –, und wie
fühlt man sich als Erstretter?


Vor allem mein Vorgesetzter und meine Kollegen haben sich bei mir auf verschiedenen Wegen
bedankt. Ich bin aber genauso froh, dass meine Kollegen mit vor Ort waren und wir gemeinsam
als Team Erste Hilfe leisten konnten. Als Erstretter freut es mich zwar, dass wir dem Mitarbeiter
so gut es ging helfen konnten, aber was natürlich auch klar ist: Solche Unfälle sollten am besten
gar nicht passieren.

Informieren Sie sich hier zum Ablauf der Erste-Hilfe-Ausbildung und zur Kostenübernahme durch die VBG.

Auch Jürgen Hirsch und Marcus Gaus haben in einer Notsituation im Betrieb als Ersthelfende alles richtig gemacht. Im Interview erzählen sie, wie sie helfen konnten.

Veröffentlicht am

Das könnte Sie auch interessieren

Certo durchsuchen...