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Visualisierung eines dreistufigen Prozesses zur Interaktion mit Künstlicher Intelligenz (KI). Eine Person interagiert mit drei Bildschirmen: Links eine Eingabe (Fragezeichen), in der Mitte die KI-Verarbeitung (Text und KI-Chip-Symbol) mit einer Bestätigung und rechts ein positives Ergebnis (Glühbirne und Daumen hoch) sowie eine versendete Nachricht.
Foto: VBG

Endlich verständlich: Das neue KI-Tool VBG-KlarText ist da

Jährlich versendet die VBG 4,2 Millionen Schreiben. Um Rückfragen zu reduzieren, können die Mitarbeitenden jetzt ein KI-Tool als Formulierungshilfe nutzen.

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Juristische Sprache, standardisierte Formulare und verschachtelte Sätze: Oft sorgt Post von der Behörde eher für Stirnrunzeln als für Klarheit – und führt damit zu Nachfragen und Unsicherheiten. „Dagegen wollten wir etwas tun, mithilfe von Künstlicher Intelligenz”, sagt Janin Steitz, Projektleiterin und Referentin für Unternehmensstrategie in der VBG-Stabsstelle Unternehmensentwicklung, Digitalisierung und Projekte (UDP). „Wir verschicken jedes Jahr 4,2 Millionen Schreiben an unsere Mitgliedsunternehmen und Versicherten. Und natürlich möchten wir, dass die Informationen darin bestmöglich ankommen. Auch um unsere Kolleginnen und Kollegen durch eine Abnahme von Rückfragen zu entlasten und ihnen mehr Zeit für individuelle Anliegen zu ermöglichen.“ 

Zwei junge Frauen stehen lächelnd an einem runden Holztisch vor einem großen Fenster mit Blick auf eine Stadt. Die Frau links trägt einen schwarzen Pullover und hat dunkelbraune Haare. Sie steht hinter einem geöffneten Laptop auf dem Tisch. Die Frau rechts trägt eine rosa gestreifte Bluse und beigefarbene Hosen, hat blonde Haare und hält einen Stift sowie ein Notizbuch in der Hand. Die Wand hinter ihnen ist halb holzvertäfelt und halb hellgrün gestrichen.

Janin Steitz (Projektleiterin und Referentin für Unternehmensstrategie in der VBG-Stabsstelle UDP) und Juliane Jarr (Referentin Kulturwandel bei der VBG) haben die KI-Anwendung VBG-KlarText erfolgreich umgesetzt. Durch ihre enge Abstimmung mit den Fachbereichen ist die Anwendung ein Gewinn für Versicherte und Mitarbeitende. (Foto: Dr. Ingo Großer)

Eine KI-Innovation für mehr Klarheit in der öffentlichen Kommunikation

Seit Ende 2024 arbeitet die VBG an einer KI-Anwendung. Das Ergebnis: VBG-KlarText, eine Erweiterung in Microsoft Word, die auf Wunsch der Beschäftigten ausgehende Schreiben auf Verständlichkeit prüft und konkrete Formulierungsvorschläge macht. „Im gesamten Projektzeitraum haben wir eng mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Fachbereichen zusammengearbeitet“, erklärt Juliane Jarr, Referentin Kulturwandel bei der VBG. „So konnten wir sicherstellen, dass die Optimierungen tatsächlich hilfreich und praxisnah sind.” 

Nach mehreren Prototypen und Tests durch die Beschäftigten folgte eine Zufriedenheitsumfrage unter ausgewählten Mitgliedsunternehmen und Versicherten. „Insgesamt haben wir von allen Seiten wertvolle Rückmeldungen bekommen“, sagt Janin Steitz. „Und jetzt freuen wir uns, dass unsere Kolleginnen und Kollegen endlich in der Praxis mit der KI arbeiten können, ganz unkompliziert in Microsoft Word, vergleichbar mit der Rechtschreibprüfung.“

Klartext sprechen – was bedeutet das eigentlich genau? 

„Viele denken bei komplizierter Behördensprache als erstes an Formulierungen wie ‚Mehrstück‘ statt ‚Kopie‘ – aber solche Wörter kommen in unseren Schreiben eigentlich gar nicht vor. Vielmehr geht es um juristische Passagen und verschachtelte Sätze”, erklärt Janin Steitz. Die optimierten Sätze kommen schneller auf den Punkt, sind kürzer und direkter in der Ansprache. 

VBG-KlarText wird als Leuchtturmprojekt für mehr Verständlichkeit in der öffentlichen Kommunikation gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) durchgeführt – und soll künftig auch von anderen Behörden und Verwaltungen genutzt werden können. Dazu ist eine Open-Source-Veröffentlichung geplant. 

Mythen und Wahrheiten zur Behördensprache


Mythos: Je komplexer ein Schreiben formuliert ist, desto besser.
Wahrheit: Einfache Sprache steigert das Verständnis und sorgt dafür, dass Informationen tatsächlich ankommen.

Mythos: Manche Zielgruppen brauchen eine komplizierte Sprache, andere einfachere Formulierungen.
Wahrheit: Klare Sprache ist für alle Zielgruppen gleichermaßen verständlich und präzise – und damit ein Gewinn für alle.

Mythos: Fachlich besonders qualifizierte Personenkreise erwarten eine komplizierte Sprache.
Wahrheit: Auch Expertinnen und Experten profitieren von sprachlicher Klarheit, da sie Missverständnisse reduziert und die Zusammenarbeit erleichtert.

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