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Illustration: Drei Personen wenden sich freudig einander zu und klatschen ihre Hänge zusammen, als wollten sie sagen "Wir sind ein Team". Die Person in der Mitte sitzt im Rollstuhl und hat einen Laptop auf dem Schoß.
Foto: VBG, Adobe Stock/iracosma

VBG-TeilhabepreisMithilfe des Arbeitgebers zurück ins Leben: Das sind die Gewinner 2023!

Zum zweiten Mal hatte die Jury des Teilhabepreises der VBG die Qual der Wahl. Diese Unternehmen haben besonders überzeugt.

Wenn nach einem Arbeits- oder Wegeunfall oder einer Berufskrankheit die Rückkehr ins gewohnte Leben schwerfällt, brauchen Beschäftigte individuelle Lösungen und gezielte Hilfen – auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Wie das funktionieren kann, zeigen die Preisträger des diesjährigen VBG-Teilhabepreises.

Vom Facharbeiter zum Trainer

Ängste erfolgreich überwinden

Firmenlogo der Leipziger Stadtverkehrsbetriebe (LSVB) GmbH
Foto: LSVB

Zu den Gewinnern gehören die Leipziger Stadtverkehrsbetriebe (LSVB) GmbH. Sie haben einen Schienenbahnfahrer dabei begleitet und unterstützt, seine Ängste zu überwinden und seinen alten Job wieder aufzunehmen:

Eine vom LSVB-Beschäftigten geführte Straßenbahn kollidiert mit einem Radfahrer, der plötzlich und unerwartet vor die rollende Bahn fährt. Der Radfahrer wird leicht verletzt. Nach dem Unfall bleibt beim Schienenbahnfahrer eine Unsicherheit beim Fahren im Dienst. Sein Arbeitgeber handelt schnell: Der Betroffene wird in einem anderen Arbeitsfeld eingesetzt und parallel psychologisch betreut sowie von einem Fahrtrainer unterstützt. Seine Rückkehr in den alten Job gelingt schließlich – mithilfe des Betrieblichen Eingliederungsmanagements, das bereits startet, bevor es zur Arbeitsunfähigkeit kommt. Laut Jury ein weiterer Schlüssel des Erfolgs: Alle Beteiligten sind von Anfang an der Überzeugung, dass die psychischen Einschränkungen überwunden werden können. Zu Recht!

Willkommen zurück im Team!

Logo der Handelskrankenkasse Bremen

Firmenlogo der Handelskrankenkasse (hkk) Bremen

Foto: hkk

Nach einer schweren Verletzung am alten Arbeitsplatz neu beginnen? Eine Beschäftigte der Handelskrankenkasse (hkk) Bremen hat das geschafft – mit besonderer Unterstützung ihres Arbeitgebers:

Dieser wird sofort aktiv, als die Arbeitnehmerin nach einem Wegeunfall mit dem Pedelec zunächst auf den Rollstuhl angewiesen ist, bevor das Gehen an Krücken möglich wird. Von Anfang an das Ziel der Betroffenen: Sie will nicht nur im Homeoffice arbeiten, sondern zurück in ihr Team vor Ort. Die hkk nimmt ihren Wunsch ernst, fördert den stetigen Austausch im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements und treibt so die Wiedereingliederung gezielt voran. Ein wichtiger Schritt: Das Unternehmen initiiert umfangreiche Baumaßnahmen auf dem Parkplatz und im Firmengebäude, um Barrierefreiheit zu ermöglichen. Eingerichtet wird, dass neben dem Arbeitsplatz auch der Sozialraum und die nächstgelegenen sanitären Anlagen barrierefrei erreichbar sind. Was die Jury außerdem beeindruckt: Der Betrieb nimmt mögliche Rückbaukosten bei der angemieteten Immobilie in Kauf, um den Umbau durchführen zu können.

Vom Facharbeiter zum Trainer

Logo der Schott AG.

Firmenlogo der Schott AG

Foto: Schott

Wie ein Hobby zum Beruf werden kann, hat ein Facharbeiter der SCHOTT AG erfahren, die ebenfalls für ihre Best Practice gewürdigt wurde:

Nach einem schweren Arbeitsunfall ist der Facharbeiter nicht mehr in der Lage, weiterhin in der Produktion zu arbeiten. Aufgrund seiner fehlenden Vorkenntnisse im Bereich Personalverwaltung kommt ein Einsatz im Verwaltungsbereich nicht in Frage. Im offenen Dialog zwischen Beschäftigtem, Unternehmen, Ärzten und VBG nimmt die Lösung Form an: Der Betroffene nutzt künftig seine persönlichen Stärken und Erfahrungen, die er in seiner Freizeit als Fußballtrainer gesammelt hat. Als Ausbilder gibt er jetzt seine Kenntnisse über alle Produktionsprozesse weiter, die er im Unternehmen erworben hat. Dafür schafft die SCHOTT AG eine neue Stelle – und einen eigenen Schulungsraum. Die Jury lobt das Vertrauen darauf, dass der Wechsel von einer manuellen Tätigkeit zur Wissensvermittlung gelingen kann und einen Mehrwert für das Unternehmen schafft.

„Mit Engagement und Kreativität zurück in den Berufsalltag“

Ausgezeichnet wurden die Gewinner des Teilhabepreises am 6. Juli 2023 während der VBG-Vertreterversammlung in Weimar. „Wir sind begeistert, mit wie viel Engagement und Kreativität die diesjährigen Gewinner ihren Beschäftigten die Rückkehr in den Berufsalltag ermöglicht haben“, sagt Saskia Osing, Juryvorsitzende und alternierende Vorsitzende des Rehaauschusses der VBG. „Wir hoffen sehr, dass die Würdigung erfolgreicher Praxisbeispiele andere Unternehmen dazu ermutigt, positiv und optimistisch mit dem Thema Wiedereingliederung umzugehen. Und freuen uns auf inspirierende Best-Practice-Bespiele und zahlreiche Bewerbungen für den nächsten Teilhabepreis.“

Sie wollen beim Teilhabepreis 2025 dabei sein? Hier erfahren Sie, wie Sie sich jetzt bewerben.

Zu einer Übersicht der Preisträger in 2021 gelangen Sie hier.

5 Fakten zum Teilhabepreis der VBG

  • Die VBG rief den Teilhabepreis 2021 ins Leben. Er richtet sich an Mitgliedsunternehmen der VBG und wird alle zwei Jahre vergeben. Bewerbungen sind jederzeit möglich.
  • Der Teilhabepreis zeichnet Unternehmen aus, die mindestens einer oder einem Beschäftigten die berufliche und/oder soziale Teilhabe nach einem Arbeits- oder Wegeunfall oder einer Berufskrankheit durch besondere Maßnahmen ermöglicht haben.
  • Mit dem Preis will die VBG zeigen, wie wichtig ganzheitliche und nachhaltige Teilhabe ist und Anstrengungen auszeichnen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen.
  • Das Preisgeld beträgt insgesamt 15.000 Euro. Ein Einzelpreis ist auf 5.000 Euro begrenzt. Die guten Praxen werden mit einer Urkunde inhaltlich gewürdigt und öffentlichkeitswirksam bekanntgemacht.
  • Die Jury des Teilhabepreises setzt sich aus Mitgliedern der Selbstverwaltung der VBG zusammen. Außerdem dabei sind eine Vertreterin oder ein Vertreter der VBG-Geschäftsführung sowie die Leitung des VBG-Ressorts Versicherung und Leistungen.

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