
Zur Freude vieler zeigt er sich in schier unerschöpflicher Menge in Wüsten, an Stränden, auf Spielplätzen. Doch im Verborgenen steckt er in so viel mehr, was uns umgibt: in Gebäuden, in Solarpanels auf dem Dach, im Handydisplay, in der Zahnpasta, in Computerchips, auf dem Cerankochfeld, ja gar in unseren Jeanshosen. Sand ist nach Wasser der meistverbrauchte Rohstoff der Welt, und als solcher bildet er gemeinsam mit Silikaten – der bedeutendsten Gruppe der gesteinsbildenden Minerale – das Kerngeschäft der 1872 gegründeten Sibelco-Gruppe mit Stammsitz im belgischen Antwerpen. „Als Unternehmen sind wir in den allermeisten Dingen, die einen zu Hause umgeben, drin“, übertreibt Valentin Munsch in keiner Weise.

Valentin Munsch ist als Safety & Health Business Partner Germany & Czech Republic für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei Sibelco zuständig.
Foto: Sibelco DeutschlandUm das begehrte Material zu gewinnen, sind viele Arbeitsschritte nötig. „Wir schaffen einen künstlichen See, der geflutet wird, dann saugen spezielle Bagger den Boden ab und transportieren das Sand-Wasser-Gemisch in die Aufbereitungsanlagen. Dort wird der Sand getrocknet, gemahlen, durch chemische Prozesse je nach Kundenwunsch veredelt“, erklärt Munsch, der als Leiter Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für die Regionen Deutschland und Tschechien zuständig ist. Der gewonnene Quarzsand geht dann als Füllstoff in die Betonindustrie oder wird im Bereich Umwelttechnologien zum Reinigen von Wasser eingesetzt. Sibelco gewinnt aber auch Ton, vornehmlich im Westerwald zwischen Frankfurt und Köln, dem Herzstück der Tonindustrie. Das Material kommt vor allem in der Keramikbranche zum Einsatz. Bevor der Rohstoff jedoch zur Produktion von Dachziegeln, Spülbecken oder Fliesen verarbeitet wird, wird er in mehrere Hektar großen Gruben mit Baggern gefördert, auf Lkw geladen, zerkleinert und entsprechend seiner Verwendung mit unterschiedlichen weiteren Stoffen gemischt.
Noch mehr Sicherheit im Bergbau
Im Unternehmen werden sehr unterschiedliche Tätigkeiten verrichtet: zum Beispiel die Handhabung von Maschinen – im Tagebau manövrieren Fahrerinnen und Fahrer Raupen, Bagger und Dumper, das sind groß dimensionierte Lastkraftwagen für den Abtransport von Material, gekonnt durch das unebene Gelände. Anspruchsvolle Tätigkeiten, die enorm viel Vorsicht und Umsicht erfordern – und die durch Maßnahmen zur Arbeitssicherheit zusätzlich abgesichert werden. Valentin Munsch setzt die Messlatte hier sehr hoch: „Ich möchte die Sicherheit bei Sibelco auf das höchste Niveau seit Bestehen des Unternehmens heben!“
Dafür setzt Sibelco – noch immer in Familienhand und inzwischen in 34 Ländern vertreten – auch auf clevere technische Lösungen. Geschlossene klimatisierte Fahrerkabinen schützen die Fahrerinnen und Fahrer vor Staub, der durch Vehikel und Wind aufgewirbelt wird. Und jenen Kolleginnen und Kollegen, die etwa Schweiß- und Schleifarbeiten verrichten, stehen neuartige Gebläsehelme zur Verfügung. Sie sind mit einem Visier ausgestattet und an eine Pumpe angeschlossen, die die staubige Luft filtert und saubere in den Kopfteil befördert.
Mit dieser Innovation und weiteren im Prämienkatalog für die Branche Glas beschriebenen Maßnahmen im Portfolio reichte Valentin Munsch am 31. Januar 2020 seinen Antrag fristgemäß für das Prämienjahr 2019 bei der VBG ein. Das Prämienverfahren wurde 2015 für Mitgliedsunternehmen besonders unfallträchtiger Branchen eingeführt und seitdem regelmäßig weiterentwickelt. Die VBG beteiligt sich an den Investitionskosten von Unternehmen für unfallverhütende und gesundheitserhaltende Maßnahmen, die über die rechtlichen Verpflichtungen hinaus gehen.
20.000 Euro Prämie für ein Plus an Engagement
Am 1. April 2020 flatterte frohe Post von der VBG ins Haus. Sie prämierte das Unternehmen mit rund 20.000 Euro für die im Vorjahr getätigten Investitionen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. „Die Kategorien sind sehr genau beschrieben und mit Beispielen untermauert. Daher waren wir uns schon sehr sicher, dass wir gut aufgestellt sind“, so Munsch. Lediglich für eine der eingereichten Maßnahmen, ein Radarsystem mit automatischer Bremsung für Radlader, Dumper und Co., gab es im damaligen Katalog keine passende Kategorie. „Die wurde nach unserer Einreichung jedoch in den aktualisierten Prämienkatalog 2020 aufgenommen“, berichtet Munsch stolz.
Der Großteil der Prämie entfällt laut Munsch auf Personenerkennungssysteme, darunter beispielsweise Rückfahrkameras, gefolgt von gesundheitsfördernden Maßnahmen wie Ergonomieberatung und den Gebläsehelmen sowie speziellen Korrektionsschutzbrillen. Valentin Munsch: „Beim Betreten unserer Standorte ist eine persönliche Schutzausrüstung Pflicht, darunter fallen auch Schutzbrillen. Für Brillenträgerinnen und Brillenträger sind gängige Überschutzbrillen brandgefährlich, da sie durch doppeltes Glas nicht gut sehen können. Unsere Korrektionsschutzbrillen sind individuell auf die jeweilige Sehstärke angepasst.“
Sicherheit an erster Stelle
Die Prämie der VBG empfindet er als Honorierung aller Bemühungen. „Wir wollen nicht daran verdienen, sondern noch mehr Sicherheit erzeugen. Dank dieser Auszeichnung lässt sich intern viel leichter dafür werben, weiter in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu investieren“, ist Munsch überzeugt. Schließlich lautet das Ziel bei Sibelco: null Unfälle! Null Verletzungen! Dafür wurde eigens das Programm „going for zero“ aufgesetzt. „Jeder soll unseren Standort genauso gesund verlassen, wie er ihn betreten hat“, lautet das Credo.

Begehungen auf den Gruben gehören zum Arbeitsalltag – hier auf der Petschmorgen in Moschheim.
Foto: Sibelco DeutschlandMit seinen erst 31 Jahren ist Valentin Munsch schon sehr erfahren. Der Wirtschaftsingenieur war am Anfang seines Berufslebens viel in der Prozess- und Anlagenplanung tätig. Bevor er vor sechs Jahren zu Sibelco wechselte, beriet er als Sicherheitsingenieur verschiedene Konzerne. Ob es ein Problem war, seinerzeit bei dem Rohstoffunternehmen als Branchenfremder anzuheuern? „Das war eher von Vorteil. Ich konnte meine vielfältigen Erfahrungen, die ich in der optischen, der Automobil- und der Luftfahrtindustrie gesammelt hatte, direkt einbringen und viele Maßnahmen implementieren.“
Bei 37 aktiven Standorten, die in den Verantwortungsbereich von Valentin Munsch fallen, sei es nicht leicht, alle Sicherheitsziele von jetzt auf gleich überall zu erreichen. „Das dauert mitunter Jahrzehnte, zumal unser Unternehmen stetig wächst“, so Munsch. „Aber alles, was wir unternehmen, ist langfristig und nachhaltig ausgelegt. Als Bergbauunternehmen möchten wir auch in 150 Jahren bestehen. Und das wird nur gelingen, indem wir die hohen Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden erfüllen und mit Ressourcen schonend umgehen, neueste Technologien einsetzen und uns um die Sicherheit und Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen bemühen“, ist Valentin Munsch überzeugt.
Die Antragsfrist für das Prämienjahr 2020 endet am 11.02.2021. Sie haben Fragen zum Prämienverfahren? Dann rufen Sie gerne an: 040 5146 7778.
Weitere Infos gibt es auf www.vbg.de/praemie.
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