
Safety first! Am Arbeitsplatz müssen Schutz- und Sicherheitsstandards jederzeit eingehalten werden. Wenn Beschäftigte aufgrund von Zeitdruck und erhöhtem Arbeitsaufkommen Vorschriften und Regeln zum Arbeits- und Gesundheitsschutz missachten, obwohl diese allgemein bekannt sind, gefährden sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Sicherheit von Kolleginnen und Kollegen. Ein Verhalten, das langfristig Folgen hat – die Wahrscheinlichkeit von Unfällen, Erkrankungen und Verschleiß erhöht sich.
Wie Kommunikation Sicherheit schafft und was Führungskräfte tun können, um eine Sicherheitskultur zu etablieren.
Klare Kommunikation und Wertschätzung regelkonformen Verhaltens

Es ist wichtig, zu kommunizieren, warum bestimmte Sicherheits- und Schutzstandards bestehen und weshalb sie gewahrt werden sollen. Beschäftigte sollten bei Unterweisungen aktiv miteinbezogen werden. So haben sie die Möglichkeit, Hintergründe und Zusammenhänge ganz konkret zu verstehen. Häufig haben nur die Verstöße gegen Sicherheits- und Schutzstandards Konsequenzen. Um die Motivation aufrechtzuerhalten, die Standards einzuhalten, hilft es deshalb auch, das regelkonforme Verhalten wertzuschätzen.
Sicherheitskultur etablieren

Das Einhalten von Sicherheits- und Schutzstandards ist auch eine Frage der Kultur. Daher sollten Unternehmenswerte nicht nur auf dem Papier festgehalten werden, sondern gemeinsam mit den Beschäftigten erarbeitet und auch von der Führungsebene vorgelebt werden. Um die eigene Kultur auf den Prüfstand zu stellen, empfiehlt sich die VBG-Toolbox „kommmitmensch-Dialoge“. Wie bei einem Gesellschaftsspiel stehen darin Dialogkarten zur Verfügung, die sich mit unterschiedlichen Handlungsfeldern wie etwa „Sicherheit & Gesundheit“ oder „Fehlerkultur“ befassen. Im Dialog können Anwenderinnen und Anwender eigene thematisch passende Beispiele aus ihrem Arbeitsalltag einbringen und im Austausch mit anderen Teammitgliedern Verbesserungsmaßnahmen für das Unternehmen entwickeln.
VBG-Mitgliedsunternehmen können die Toolbox „kommmitmensch-Dialoge“ im Bereich Prävention in ihrer VBG-Bezirksverwaltung bestellen.
Mehr Infos: www.vbg.de/kommmitmensch
Gestaltung der Vorschriften – widersprüchliche Ziele aufdecken

Im Idealfall sind Ziele flexibel, unterjährig anpassbar und langfristig erreichbar, systematische Kernziele gibt es wenige zu erfüllen und die Anzahl von betrieblichen Kennzahlen ist begrenzt. Solche Bedingungen ermöglichen ein gesundes Arbeiten und halten das Risiko der Interessierten Selbstgefährdung und deren verschiedene Ausprägungen gering.
In der Realität sind manche Ziele jedoch so formuliert, dass sie anderen widersprechen oder in Konkurrenz zueinander stehen. Bei der Gestaltung von Zielen und Vorschriften sollte daher unbedingt berücksichtigt werden, dass sie miteinander vereinbar sind und nicht in Konkurrenz zu vorgegebenen Sicherheits- und Schutzstandards stehen.
Mehr zur gesunden Gestaltung von Zielen erfahren Sie im VBG-Faktenblatt „Gesund erfolgsorientiert arbeiten – Chancen nutzen, Risiken vermeiden“.

Die Arbeitswelt im Umbruch verlangt nach neuen Ansätzen, um Gesundheit und Motivation der Beschäftigten mit betrieblichen Notwendigkeiten sinnvoll zu vereinen. Das Projekt „Mitdenken 4.0 – Neue Präventionsansätze für Arbeitsprozesse in der Büro- und Wissensarbeit“ forscht hier an Lösungen.
„Interessierte Selbstgefährdung“
Bedeutung:
Von „Interessierter Selbstgefährdung“ ist die Rede, sobald Beschäftigte freiwillig über ihre Belastungsgrenzen hinausgehen und ihre Gesundheit gefährden, um Arbeitsziele zu erreichen.
Mögliche Ursachen:
Wird in Unternehmen etwa über Zielvereinbarungen oder über die Orientierung an Benchmarks geführt, kann es dazu kommen, dass Angestellte die volle Verantwortung für ihren beruflichen und den übergeordneten unternehmerischen Erfolg auf sich nehmen und zunehmend wie Selbstständige agieren.
Mögliche Folgen:
Einerseits bietet das Führen über Ziele Chancen: Eine hohe Autonomie in der eigenen Arbeit kann die Zufriedenheit erhöhen. Sind die kommunizierten Ziele andererseits jedoch zu starr oder unrealistisch gesetzt, sinken Produktivität, Arbeitsqualität und Motivation. Es kann zu negativen Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit kommen.
Machen Sie den Selbsttest: www.cconsult.info/selbstgefaehrdung
Mehr zum Thema „Interessierte Selbstgefährdung“ finden Sie hier.
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