
„Junges, aufstrebendes Unternehmen mit offener Kommunikationskultur“ – so beschreibt ein User seinen ehemaligen Arbeitgeber auf dem Bewertungsportal kununu. Dieses Zeugnis ist in gewisser Weise ein Gradmesser dafür, worauf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute Wert legen. Nicht nur das Gehalt und die Entwicklungsmöglichkeiten sind wichtig, sondern zunehmend auch weiche Faktoren wie ein gutes Betriebsklima und eine transparente Kommunikation. So gibt jeder zweite Teilnehmende der Studie „Attraktive Jobs“ von der Beratungsfirma Haufe in Zusammenarbeit mit dem Portal meinestadt.de ein gutes Arbeitsklima als entscheidend an.
Doch was versteht man eigentlich unter einer „offenen Kommunikationskultur“? VBG-Arbeitspsychologin Ines Kohl erlebt in ihrer Beratungspraxis oft, dass Betrieben die Kommunikation besonders gut gelingt, wenn sie eine offene und transparente Unternehmenskultur leben. „Und diese fußt auf gegenseitiger Wertschätzung, ehrlichem Feedback und einem konstruktiven Umgang mit Fehlern“, erläutert Kohl, die in Workshops das Thema Kommunikation im Unternehmen behandelt. Was die drei Eckpfeiler eines vertrauensvollen Miteinanders ausmacht, folgt hier im Überblick.
Das A und O: Wertschätzung
Ein freundliches „Guten Morgen!“ als Begrüßung, Lob für geleistete Arbeit, ein offenes Ohr bei Gesprächsbedarf: Schon vermeintlich kleine Gesten der Vorgesetzten zeigen bei den Beschäftigten große Wirkung. Sie fühlen sich gesehen und verstanden – als Teil eines Teams. Unternehmen sollten sich darüber hinaus unter anderem fragen: Herrscht eine gute Stimmung? Stehen alle füreinander ein? Beteiligen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an wichtigen Themen, und geben wir Informationen transparent weiter? All dies fördert ein positives Betriebsklima, bei dem die Beschäftigten gern zur Arbeit kommen.
Feedback geben – aber richtig
Die drei goldenen Feedbackregeln lauten: die eigene Wahrnehmung schildern, die Wirkung erläutern und einen Wunsch formulieren. Was einfach klingt, ist schon im privaten Umfeld schwierig. Nicht selten werden kritische Rückmeldungen als persönlicher Angriff wahrgenommen. Wer den richtigen Zeitpunkt und Rahmen wählt – etwa ein Vieraugengespräch –, Vorwürfe vermeidet und Möglichkeiten zur Erklärung zulässt, legt den Grundstein für einen vertrauensvollen Austausch. „Es ist sinnvoll, dass Führungskräfte mit ihren Teammitgliedern Feedbackregeln vereinbaren, sie gemeinsam anwenden und reflektieren“, rät Kommunikationsexpertin Ines Kohl.
Fehler passieren
„Wer aufhört, Fehler zu machen, lernt nichts mehr dazu“ – so lautet ein Bonmot von Theodor Fontane. Und wider diese Weisheit macht wohl trotzdem niemand gerne Fehler. Der Umgang damit ist jedoch entscheidend dafür, ob sich Betroffene trauen, sie offen anzusprechen. Gerade wenn es um Sicherheit und Gesundheit geht, ist es besser, Missgeschicke nicht zu vertuschen, sondern sie ohne Angst vor Beschuldigungen zuzugeben. Entscheidend dabei ist, dass die Unternehmensführung die Fehlerkultur prägt, indem sie den Umgang mit Fehlern transparent gestaltet und in Fehlern Potenziale für Verbesserungen erkennt. Der Fokus liegt nicht auf „Wer hat den Fehler gemacht?“, sondern auf „Wie können wir zukünftig ähnliche Fehler vermeiden?“.
Ist die Basis für einen vertrauensvollen Umgang gelegt, fällt die offene Kommunikation im Betrieb umso leichter. Das spricht sich herum und steigert ganz nebenbei die Attraktivität des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt.
Im Rahmen der Kampagne „kommmitmensch“ hat die VBG umfassendes Infomaterial zum Thema Kommunikation zusammengestellt. Interessierte können dort außerdem Broschüren herunterladen oder das VBG-Seminarangebot zu diesem Themenbereich einsehen. Informationen sind auch per E-Mail erhältlich: kommmitmensch@vbg.de
Anregungen, Tipps und Erfahrungen finden Sie in den Certo-Beiträgen zu unserem Themenschwerpunkt Kommunikation:
- Wie wir reden wollen: Kommunikation im Unternehmen
- Wie sprecht ihr denn? Zwei Unternehmen geben Einblick
- „Vertrauen Sie Ihren Leuten!“ Interview mit Arbeitspsychologin Ines Kohl
- Die Qual der Wahl: Welches Medium passt zu meinem Unternehmen?
- Tipps für die interne Kommunikation: So veranstalten Sie ein Barcamp
Alle Infos und Angebote der VBG zum Thema Kommunikation finden Sie hier.
Veröffentlicht am