
Ein Glas Rotwein gegen das Grübeln, ein Medikament für besseren Schlaf – chronische Überlastung am Arbeitsplatz kann dazu führen, dass sich Beschäftigte nicht mehr richtig entspannen. Erholungsphasen werden verkürzt oder entfallen teils sogar ganz. Kreisen die Gedanken nach Feierabend noch immer um Deadlines und nicht erledigte Aufgaben, greifen manche Beschäftigte zwecks Entspannung zu Medikamenten oder Alkohol. Bei der Einnahme solcher Substanzen ist jedoch Vorsicht geboten, da ein regelmäßiger Konsum zu Suchterkrankungen führen kann.
Welche Methoden für Erholung sorgen und wie man sich in stressreichen Phasen selbst gut helfen kann, erfahren Sie im Folgenden.
Passende Erholung finden

Beim Thema Erholung gibt es kein Patentrezept. Jede und jeder sollte sich die Zeit nehmen, herauszufinden, welche Entspannungsart geeignet ist, um sich vom Arbeitsalltag zu regenerieren. Wer nach Feierabend mit den Gedanken noch immer im Büro ist und abends nicht in den Schlaf findet, sollte möglichst nicht zu Medikamenten oder Alkohol greifen, sondern nach gesunden Entspannungsmöglichkeiten suchen, die ihn oder sie auf andere Gedanken bringen. Vor allem Aktivitäten wie Sport, Yoga oder ein abendlicher Spaziergang in der Natur können beim Abschalten nach Feierabend helfen. Auch die Lektüre eines inspirierenden Buchs, die einen auf andere Gedanken bringt, kann zur Entspannung beitragen. Überlegen Sie, was Ihnen helfen könnte, den Kopf freizubekommen, oder fragen Sie Freunde nach deren Methoden. Auf der Suche nach der richtigen Sportart kann die VBG-Broschüre „Move – Wege zu einer aktiven Lebensweise“ helfen.
Routinen erarbeiten

Wer empfehlenswerte Entspannungstechniken wie autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Meditationsverfahren im Alltag etablieren möchte, braucht anfangs etwas Durchhaltevermögen: Es dauert eine Weile, bis sie ihre Wirkung entfalten – daher ist ihre regelmäßige Durchführung wichtig. Erarbeiten Sie eine für Sie passende Routine. Wann und wo lässt sich Ihre favorisierte Entspannungstechnik am besten in den Alltag integrieren? Apps oder frei zugängliche Internet-Videos ermöglichen es jederzeit, auf Anleitungen zu diversen Techniken zuzugreifen. Wer will, kann also schon auf dem Nachhauseweg in Bus und Bahn abschalten.
Sich selbst ein guter Berater sein

Wem es nicht gelingt, die Ursache des Grübelns während der Arbeitszeit aus der Welt zu schaffen, dem kann ein zeitlich begrenztes, gründliches und möglichst sachliches Nachdenken über die Problematik helfen. Eine Technik, die sich dafür eignet, ist die „Selbstberatung“. Dabei stellt man sich vor, jemand anders konfrontiere einen mit genau dem Problem, das einen gerade selbst belastet. Dann überlegt man ohne selbst auferlegte Denkverbote, frei von Schuld- und Angstgefühlen, was man in solch einem Fall einer anderen Person empfehlen würde.
Mehr Informationen zur Methode der „Selbstberatung“ erhalten Sie im VBG GesundFact-Infoblatt zum Thema „Abschalten“.

Die Arbeitswelt im Umbruch verlangt nach neuen Ansätzen, um Gesundheit und Motivation der Beschäftigten mit betrieblichen Notwendigkeiten sinnvoll zu vereinen. Das Projekt „Mitdenken 4.0 – Neue Präventionsansätze für Arbeitsprozesse in der Büro- und Wissensarbeit“ forscht hier an Lösungen.
„Interessierte Selbstgefährdung“
Bedeutung:
Von „Interessierter Selbstgefährdung“ ist die Rede, sobald Beschäftigte freiwillig über ihre Belastungsgrenzen hinausgehen und ihre Gesundheit gefährden, um Arbeitsziele zu erreichen.
Mögliche Ursachen:
Wird in Unternehmen etwa über Zielvereinbarungen oder über die Orientierung an Benchmarks geführt, kann es dazu kommen, dass Angestellte die volle Verantwortung für ihren beruflichen und den übergeordneten unternehmerischen Erfolg auf sich nehmen und zunehmend wie Selbstständige agieren.
Mögliche Folgen:
Einerseits bietet das Führen über Ziele Chancen: Eine hohe Autonomie in der eigenen Arbeit kann die Zufriedenheit erhöhen. Sind die kommunizierten Ziele andererseits jedoch zu starr oder unrealistisch gesetzt, sinken Produktivität, Arbeitsqualität und Motivation. Es kann zu negativen Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit kommen.
Machen Sie den Selbsttest: www.cconsult.info/selbstgefaehrdung
Mehr zum Thema „Interessierte Selbstgefährdung“ finden Sie hier.