
Wer Regine Brakensiek, die geschäftsführende Gesellschafterin von MPM, erwischen will, muss an vier Orten suchen: Essen, Hagen, Velbert und Wesel. In diesen Städten Nordrhein-Westfalens befinden sich die Niederlassungen ihres Unternehmens. Zwischen ihnen pendelt Regine Brakensiek regelmäßig hin und her. Präsent zu sein ist ihr wichtig. MPM, gegründet 1995, hat sich auf den regionalen Markt NRWs spezialisiert. Auf diese Weise kann die Firma schnelle Erreichbarkeit garantieren. Das ist nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal, sondern gleichzeitig einer der drei Grundsätze des Betriebs. „Lokal, persönlich, seriös“ hat sich Firmengründer und Namensgeber Ralf Meyer als Leitlinien gesetzt. „Seriös sollte selbstverständlich sein“, lacht Regine Brakensiek. Für sie bedeutet das Wort tatsächlich eine ganze Menge. Das wird deutlich, wenn man sich anschaut, was MPM im Bereich der Arbeitssicherheit und im Gesundheitsschutz für die Beschäftigten tut. Mehr als vorgeschrieben, so viel vorweg.
Extraleistung Deutschkurse

„Gesundheit ist nun mal das höchste Gut“ sagt Regine Brakensiek.
Foto: VBG/Mika VolkmannDa sind zum Beispiel die Deutschkurse, die MPM mit einer eigens dafür angestellten Mitarbeiterin 2017 entwickelt und durchgeführt hat. In den kostenlosen Schulungen wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vermittelt, wie sie sich über Arbeitsgeräte und -inhalte, aber auch über Sicherheit und sichere Prozesse verständigen können. Ein Einstieg war jederzeit möglich, zwei Prüfungen mussten abgelegt werden. „Von knapp 80 Leuten, die mitgemacht haben, sind an die 40 Arbeitnehmende langfristig bei MPM geblieben. Davon wiederum wurde die Hälfte mittlerweile von Kundenbetrieben fest übernommen“, fasst Regine Brakensiek zusammen. Mit dieser Maßnahme sicherte sich MPM im Rahmen des VBG-Prämienverfahrens eine Förderung. Damit konnten die Kosten für die Lehrkraft zumindest teilweise wieder reingeholt werden. Carsten Zölck, Koordinator Präventionsfeld Zeitarbeit bei der VBG: „Sprachförderung geht über das übliche Maß an Prävention hinaus. So etwas durchzuführen ist nicht ganz einfach.“ Gerade deshalb ist Regine Brakensiek auch ein wenig stolz: „Obwohl so etwas normal sein sollte, freue ich mich dennoch, dass anerkannt wird, was man tut.“
Verantwortung für das höchste Gut
Ihr wichtigstes Argument, das Thema Arbeitssicherheit anzupacken, ist Verantwortung. Nicht nur juristisch und ökonomisch, sondern vor allem für die Gesundheit jedes einzelnen Beschäftigten. „Gesundheit ist nun mal das höchste Gut“, sagt sie. Aber als Geschäftsführerin weiß sie auch: „Alles, was ich nicht tue, fällt mir unter Umständen auf die Füße.“
Als Führungskraft hat sie sich dem Thema auch systematisch angenommen. „Bevor ich das Unternehmen 2017 von Ralf Meyer übernommen habe, war Arbeitssicherheit natürlich auch schon in den Betrieb integriert“, erzählt sie. Doch die Strukturen machten sie nicht zufrieden. Dass es ein System, eine Struktur braucht, davon ist sie überzeugt: „Menschen fühlen sich dann stärker verpflichtet.“ Genau das ist ihr Anliegen: Arbeitssicherheit soll „natürlich“ im alltäglichen Handeln ihrer Beschäftigten verankert sein, jeder soll sie immer mitdenken. Ein Beispiel zeigt, was sie meint: Ein Mitarbeiter meldete eine zerrissene Hose. „Der erste Reflex wäre, sie nähen zu lassen, und gut ist.“ Doch genaueres Nachbohren ergab: Es war nicht die erste kaputte Hose. Denn der Mitarbeiter war im Gartenbau eingesetzt und arbeitete inmitten von dornigem Gestrüpp. Was er also wirklich brauchte, war ein schnittfestes Beinkleid.
Ein System macht alles einfacher
Um ihren Bemühungen einen offiziellen Rahmen zu geben, nahm sie den Prozess einer AMS-Begutachtung auf sich. Der „Arbeitsschutz mit System“ unterstützt Unternehmen durch seine organisierte Systematik. Sie zu etablieren ist nicht ganz einfach. Doch die VBG stand MPM zur Seite und begleitete die einzelnen Schritte: Beratung, Festlegung und Vereinbarung von Maßnahmen, Umsetzung und schließlich die Begutachtung, ob alles so erfüllt wird, wie es soll. MPM bestand. Die Vorteile, die eine AMS-Begutachtung insbesondere für Zeitarbeitsunternehmen bringt, benennt Carsten Zölck so: „Für jede Überlassung, also jeden zu besetzenden Arbeitsplatz, muss das Unternehmen sicherstellen, dass die Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit erfüllt werden.“ Systematisiere man diesen Prozess, müsse man nicht immer wieder bei null anfangen. Die VBG erleichtert Zeitarbeitsunternehmen die Entscheidung für die Einführung von „Arbeitsschutz mit System“, da sie sich neben der Beratungsleistung über eine Prämie auch an dem finanziellen Aufwand beteiligt.
Beschäftigte und Auftraggeber einbeziehen
Für die rund 250 Beschäftigten von Meyer Personal Management bedeutet die AMS-Begutachtung, dass sie zwar viele Regeln und Richtlinien zu befolgen haben – am Ende aber profitieren. „Klar hält sich niemand gerne Zeitfenster für Unterweisungen frei“, resümiert Brakensiek, „doch wenn unsere Mitarbeiter merken, dass das zu einer Gesamtstrategie gehört, in der wir sie zum Beispiel auch mit guter Schutzausrüstung ausstatten, sind sie schon weniger genervt.“ Neben den Beschäftigten holt die Chefin aber auch die insgesamt 1.139 Kundinnen und Kunden aus ihrer Kartei mit ins Boot. „In unseren Überlassungsverträgen sind zum Beispiel die regelmäßigen Betriebsbegehungen durch unsere Fachkräfte für Arbeitssicherheit festgeschrieben.“ Auch Hinweise zum Thema Gefährdungsbeurteilung werden mitgeliefert. Zudem besteht MPM auf Eignungsfeststellungen für Fahr-, Steuer- und Überwachungstätigkeiten wie zum Beispiel für Gabelstaplerfahrer – auch wenn Auftraggeberinnen und Auftraggeber diese nicht verlangen. „Im Allgemeinen freuen sich die Kundinnen und Kunden darüber, wenn wir gut kooperieren und sie auch auf Mängel hinweisen“, berichtet Brakensiek. „Letztendlich lohnt es sich ja für beide Seiten.“
Wo fängt man an?
Wie können andere Zeitarbeitsunternehmen dem Beispiel von MPM folgen? Zunächst einmal mit dem Bewusstsein, das Carsten Zölck wie folgt zusammenfasst: „Nur Beschäftigte, die an ihren Arbeitsplätzen tätig sind, tragen zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens bei. Es ist daher nur folgerichtig für ein Unternehmen, die Sicherheit am Arbeitsplatz nicht dem Zufall zu überlassen, sondern sie gezielt zu fördern.“ Doch wie fängt man an? Präventionsexperte Zölck hat mehrere Tipps auf Lager: „Einen guten Einstieg in die Thematik bieten unsere Publikationen ‚Zeitarbeit – sicher, gesund und erfolgreich‘ und ‚AMS – Arbeitsschutz mit System‘.“ Daneben gebe es einige Seminare, die ins Thema einführten. „Und wer sich erst einmal beraten lassen möchte, der wählt einfach die Nummer der Prävention seiner VBG-Bezirksverwaltung.“
Veröffentlicht am