
Kontakt nach dem Unfall
„Einfühlungsvermögen ist eine der wichtigsten Eigenschaften in meinem Beruf. Wenn ein Arbeitsunfall passiert, trete ich innerhalb der ersten Tage mit den Versicherten in Kontakt. Dabei muss ich im Gespräch besonders sensibel vorgehen, denn der oder die Betroffene ist in einer extremen Ausnahmesituation. Dieser erste Kontakt findet meist bei ihm oder ihr zu Hause oder im Krankenhaus statt. Dort besuchte ich 2011 auch Karsten Metzing. Der damals 26-jährige Schlosser hatte infolge eines schweren Unfalls beim Schweißen seinen Unterschenkel verloren und wurde anschließend prothetisch versorgt.“
Professionelle Distanz wahren

Jens Voigt arbeitet als Reha-Manager in der VBG-Bezirksverwaltung Hamburg.
Foto: VBG/Cathrin Müller„Es ist eine Herausforderung für uns Reha-Manager, das Schicksal Betroffener nicht zu nah an sich heranzulassen. Professionelle Distanz ist wichtig. Jährlich betreue ich bis zu 50 Fälle. Das bedeutet auch Büroarbeit, wie etwa das Lesen medizinischer Befunde oder das Schreiben von Verwaltungsakten zu Rechtsentscheidungen. Von 22 Werktagen bin ich die Hälfte im Außendienst. Dabei stehe ich auch in Kontakt mit Ärzten im Reha-Prozess und mit Arbeitgeberinnen und -gebern bei der beruflichen Wiedereingliederung. Herr Metzings Arbeitgeber war von Anfang an aktiv beteiligt. Ein Glücksfall – auch medizinisch gesehen: Nach einer Umschulung konnte der Versicherte neue Aufgaben an seinem ursprünglichen Arbeitsort übernehmen. Einen Rollstuhl benötigt er nicht.“
Kommunikation ist alles
„In einen Beruf wird man nicht hineingeboren – man muss sich hineinentwickeln. Da die VBG großen Wert auf Weiterbildung legt, durfte ich im Laufe der Jahre viele Kommunikationsseminare belegen. Dass die sich rentiert haben, spüre ich in meinem Berufsalltag. Als Reha-Manager erfahre ich bei meinen Besuchen im Krankenhaus oder zu Hause auch viele persönliche Dinge von unseren Versicherten, die Einfluss auf den weiteren Reha-Prozess haben können. In den Gesprächen spüre ich schnell, ob ich mit dem nötigen Fingerspitzengefühl gehandelt habe. So war es auch bei Karsten Metzing. Die Kommunikation aller Beteiligten war von Anfang an sehr offen und vertrauensvoll. Ein wichtiges Feedback, das mich in meiner Arbeit motiviert.“
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