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Foto: unsplash

VBG-Report ZeitarbeitBig Data für die Zeitarbeit

Wachsende Branche, relativ rückläufige Unfallzahlen – diese Tendenz spiegelt der frisch veröffentlichte VBG-Report Zeitarbeit wider. In ihm trägt die VBG aufschlussreiche Daten über das Unfallgeschehen ihrer größten Einzelbranche zusammen.

Je bekannter die Unfall­zahlen, -arten und -ursachen, desto besser lässt sich Prävention gestalten. Mit dieser Intention unter­suchte die VBG jüngst ihre mit Abstand größte zusammen­hängende Einzel­branche, die Zeit­arbeit. Diese wächst nicht nur absolut in Bezug auf den Arbeits­markt, sondern auch in der Versicherten­statistik: Allein zwischen 2008 und 2017 stieg die Zahl der bei der VBG versicherten Unter­nehmen um 32,7 Prozent und die der versicherten Beschäftigten um 25,7 Prozent. 

Unfall­rück­gang

Unfälle nahmen hingegen nicht in gleichem Maß zu. Im Gegen­teil: Die Quote melde­pflichtiger Arbeits­unfälle sank im Laufe der vergangenen zehn Jahre um ein ganzes Drittel und erreichte 2017 den bisherigen Tiefst­stand von 22,3 je 1000 Versicherte. Obwohl sich die Gründe für die Abnahme nicht eindeutig ermitteln lassen, kann davon aus­gegangen werden, dass die Präventions­aktivitäten der VBG und das Engagement der Zeit­arbeits­unter­nehmen in diesem Bereich ihre Wirkung zeigen. Daneben spielen aber auch Veränderungen auf dem Arbeits­markt eine Rolle: „Zeit­arbeit ist für die Einsatz­betriebe normaler geworden und wird breiter in der Produktion und auch stärker im wachsenden Dienst­leistungs­bereich ein­gesetzt“, stellt Carsten Zölck, der Koordinator des Präventions­felds Zeit­arbeit, fest. Dagegen seien mittler­weile weniger Zeit­arbeit­nehmer­innen und Zeit­arbeit­nehmer in Bereichen beschäftigt, die erhöhte Risiken mit sich bringen, wie etwa der Industrie­reinigung, Stahl­bau­montage oder dem Bau­neben­gewerbe.

Neue Renten im Fokus

Der Unfallrückgang erstreckt sich auf schwere Unfälle, im Report als die­jenigen definiert, die eine neue Unfall­rente nach sich ziehen. In 1 Prozent der jährlich zuletzt rund 90.000 Arbeits- und Wege­unfälle in der Zeit­arbeit sind die Folgen von Verletzungen so schwer­wiegend und lang andauernd, dass eine Renten­zahlung erfolgt. In absoluten Zahlen betrachtet, sanken diese Renten­fest­stellungen von 2008 bis 2017 um 20 Prozent. 

Verteilung der meldepflichtigen Arbeitsunfälle 2017
Schwere Unfälle, die eine neue Arbeitsunfallrente nach sich ziehen, passieren eher älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Jüngere haben mehr Unfälle, doch diese sind weniger schwerwiegend.

Im Zusammenhang mit dieser Analyse deckte der Report eine eindeutige Tendenz auf: Die Verteilung von Unfall­schwere und Alter der Zeit­arbeit­nehmer­innen und -nehmer ergab, dass jüngere Beschäftigte unter 35 Jahren viele, aber wenig schwere Unfälle und Menschen ab 45 wenige, dafür aber eher schwere Unfälle erleiden. „Gerade schwere Unfälle werfen die Menschen aus der Bahn. Diese Unfälle zu verhindern ist eine vordringliche Aufgabe für uns“, sagt Carsten Zölck. „Mit dem Wissen aus dem Report können wir unsere Präventions­aktivitäten gezielter planen und einsetzen.“

Mit dem Wissen aus dem Report können wir unsere Präventions­aktivitäten gezielter planen und einsetzen.
Carsten Zölck, der Koordinator des Präventions­felds Zeit­arbeit

Auch in Bezug auf die Unfallarten, die eine Rente auslösen, gibt der Report verwertbare Einblicke: Neben dem Verlust der Kontrolle über Maschinen oder Fahr­zeuge tauchen insbesondere Stürze und Abstürze häufig auf (37 Prozent der Ursachen). Hierzu können sich Zeit­arbeits­unter­nehmen im VBG-Webinar „2 Meter sind genug. Absturz­unfälle – die unter­schätzte Gefahr“ bereits sensibilisieren. 

Übergreifender Präventions­ansatz

Stichwort „Prävention“: Hier verfolgt die VBG einen prozessualen Ansatz. „Die Einsatz­bereiche in der Zeit­arbeit sind sehr viel­fältig – von Groß­bäckereien bis zur Luft­fahrt­industrie“, erklärt Carsten Zölck, „deshalb sind auch die jeweiligen Gefährdungen am Arbeits­platz immer anders.“ Statt im Einzelnen auf sie alle einzugehen, fokussiert die VBG mit ihrem Angebot den Prozess der Arbeit­nehmer­über­lassung an sich. Er sollte die Themen Arbeits­sicher­heit und Gesund­heits­schutz auf jeder Stufe einbeziehen und Fragen berücksichtigen, wie zum Beispiel „Welchen Mit­arbeitenden kann ich möglichst pass­genau auf eine freie Stelle einsetzen?“ oder „Welche Gefährdungen können in dem Einsatz auftreten, und was müssen Mit­arbeitende darüber wissen?“. Zeit­arbeits­unter­nehmen und Einsatz­betrieb müssen hier in den Austausch gehen und gemeinsam dafür sorgen, dass entliehene Beschäftigte alle sicher­heits­relevanten Informationen und Weisungen erhalten. „Letzt­endlich nützt es niemandem etwas, wenn der entliehene Mit­arbeitende einen Unfall erleidet und aus­fällt“, so Carsten Zölck. Denn so wäre der eigentliche Zweck, einen Personal­engpass zu beheben, komplett verfehlt.

 

Cover VBG Report Zeitarbeit

VBG Report Zeitarbeit

Wie verteilen sich Unfälle nach Frauen und Männern? Welchen Anteil machen Berufs­krank­heiten in der Zeit­arbeit aus? Antworten darauf und viele weitere Erkenntnisse gibt es im Report. Lesen Sie ihn hier.

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