
„Sie kommen heute nicht rein.“ Der klassische Türsteher-Satz kann beim falschen Adressaten einen Konflikt nach sich ziehen. Beschäftigte in der Sicherungsdienstleistungsbranche leben naturgemäß gefährlich. Wie gefährlich genau, beobachtet und analysiert das entsprechende Sachgebiet der VBG seit Jahren. Erstmals erschien nun der „VBG-Securityreport“, der die Ergebnisse nach Unfallart und -häufigkeit in den verschiedenen Branchenbereichen aufschlüsselt.
Eskalation!
Der Report zeigt: Konfrontation ist zur zweithäufigsten Unfallursache herangewachsen – nur Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle passieren öfter. Während letztere durch physische Gegebenheiten wie mangelnde Beleuchtung oder unbefestigte Wege entstehen, liegt den Konfrontationsunfällen ein Interessenkonflikt zugrunde. „Wird ein Schwarzfahrer erwischt, möchte er dringend aus der Situation raus. Der Kontrolleur lässt genau das jedoch nicht zu“, schildert Ralf Servas vom Sachgebiet Sicherungsdienstleistungen eine typische Ausgangslage für einen Konfrontationsunfall. Wie in der Fahrkartenkontrolle ist der Kontakt von Mensch zu Mensch in vielen Bereichen der Branche wesentlicher Bestandteil der Arbeit und erfordert es, Dritten etwas zu untersagen oder sie zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen. Gepaart mit der direkten Nähe begünstigen solche Situationen die Eskalation, die das Sicherungspersonal herausfordert.
Warum sich Konfrontationsunfälle mehren, ist unter anderem ein Effekt der Branchenentwicklung: In den vergangenen zehn Jahren ist der Bedarf an Schutz von Gebäuden, Werten und Menschen deutlich gestiegen. Da die öffentliche Hand ihn nicht decken kann, haben sich viele neue Tätigkeitsfelder für Sicherheitsfachleute ergeben. „Das beginnt bei der Abifeier, geht über Heime für Geflüchtete und endet bei Ämtern“, weiß Ralf Servas. Und wo mehr gesichert wird, passiert – leider – auch mehr.
Aufklärung hilft
Hier kann und möchte der Securityreport helfen: „Unternehmen, die vor einem neuen Auftrag oder Aufgabenbereich stehen, können sich darin informieren, was auf sie zukommt, und sich personell, technisch und organisatorisch vorbereiten“, erklärt Servas. Dazu gehört insbesondere die gezielte Schulung ihrer Beschäftigten für den jeweiligen Einsatzbereich. Wer Deeskalationsstrategien und Eigensicherungstechniken gelernt hat, kann das Unfallrisiko durch deren Anwendung reduzieren. Die VBG bietet Seminare und Hilfestellungen an, die auf die Herausforderungen der Branche zugeschnitten sind. „Aber auch an Ausrüstung, wie beispielsweise Stichschutzwesten, sollte nicht gespart werden“, sagt Ralf Servas. Über das VBG-Prämienverfahren werden solche Investitionen sogar gefördert.
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