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Portrait Alexander Hülk
Foto: VBG/Jörg Schüler

KooperationGemeinsam erfolgreich

Medizintechnik-Marktführer Ottobock fertigt Orthesen künftig mit dem 3-D-Drucker – dank einer Kooperation mit dem Start-up plus medica OT. Wie beide zusammen­gefunden haben:

Herr Dr. Dietl, Ottobock ist bereits bekannt für viel­fältige Kooperationen mit jungen Unter­­nehmen. Grasen Sie die Innovations­land­schaft regel­mäßig ab auf der Suche nach Neuen?
Dr. Hans Dietl: Nein, wir grasen nichts ab. Aber wir ­bewegen uns mit offenen Augen und sind immer interessiert an tollen Ideen, Technolo­gien oder Produkten – ­besonders aktiv schauen wir auf Start-up-Labs und Innovation Spaces.

Portrait Dr. Hans Dietl

Dr. Hans Dietl von Ottobock war über­zeugt von dem Potenzial einer 3-D-gedruckten Orthese.

Foto: VBG/Reinaldo Coddou H.

Was bieten Ihnen junge Unternehmen und Start-ups, das Ottobock nicht selbst leist en kann?
Dietl: Zum einen tut einem etablierten Unter­nehmen junger, frischer Unter­nehmer­geist immer gut. Gerade in der stark regulierten Medizin­technik ist es wichtig, immer wieder neu zu denken. Die Agilität und die Kreativität, die bei vielen Start-ups die innovativen Ideen hervor­­rufen, möchten wir nutzen. Und zum anderen ist es auch immer eine Zeit- und Ressourcen­frage. Gibt es eine Neuheit auf dem Markt, fragen wir uns: Können wir das selbst machen, oder ­kooperieren wir hier? In vielen Fällen ist eine Investition in ein junges Unter­nehmen wie plus ­medica OT der sinn­vollste Weg.

Sie waren, gemeinsam mit Herrn Hülk, beim Zusammen­schluss von Ottobock mit plus medica OT feder­führend beteiligt. Was ist das Besondere am Produkt von plus medica OT?
Dietl: Bei plus medica OT hat uns auf Anhieb gefallen, was wir sahen: Die pass­genaue Fertigung von 3-D-gedruckten Orthesen ist sowohl aus technologischer als auch aus Vertriebs­sicht spannend.
Alexander Hülk: Ganz entscheidend war von Anfang an auch die Technologie, die hinter der Orthese steckt, nämlich effizient und maximal automatisiert die Scans für die Orthesen zu erstellen. Hier waren und sind wir immer noch einzig­artig auf dem Markt.

Herr Hülk, waren Sie sofort überzeugt von einer Kooperation?
Hülk: Auf jeden Fall. Für junge Unter­nehmen ist es in dieser Branche extrem schwer, zu ­einem großen Unter­nehmen zu wachsen. Wir haben gemerkt: Wir brauchen den größten und stärksten Partner, um erfolg­reich zu sein. Ottobock ist Markt­führer auf seinen Gebieten der Medizin­technik – durch den Zusammen­schluss haben wir Zugang zum globalen Markt, ­können uns professionalisieren und von der Erfahrung des Partners profitieren.

Portrait Alexander Hülk

Der neue „Kollege“ Alexander Hülk vom Start-up plus medica OT hatte bei dem Zusammen­schluss mit Ottobock ein gutes Bauchgefühl.

Foto: VBG/Jörg Schüler

Was hat sich seit dem Zusammenschluss für Sie geändert, Herr Hülk?
Hülk: Natürlich war es für uns eine Umstellung. Wir sind jetzt tagtäglich in enger Abstimmung mit Ottobock. Vorher waren die Entscheidungs­prozesse mit einem Team von sechs Personen ganz andere. Aber wir arbeiten noch immer ­eigen­ständig und haben auch unsere Agilität bewahrt.
Dietl: Das ist auch immer das Ziel. Gerade kleine Unter­nehmen leben ja von ihren Freiheiten, ihren individuellen Strukturen. Das wollen wir auf keinen Fall zerstören.
Hülk: Dafür sprechen wir jetzt von ganz anderen Ergebnissen, die wir allein nicht hätten erzielen können. Da hat sich der Mehr­auf­wand gelohnt. 

Was würden Sie jungen Unternehmen, die an eine Kooperation mit einem stärkeren Partner denken, mit auf den Weg geben?
Hülk:
Ich kann sagen, dass trotz aller Forma­litäten und Verträge der menschliche Faktor ganz entscheidend ist. Hätten wir uns bei Ottobock nicht wohl­gefühlt, würden wir jetzt wohl immer noch allein arbeiten. Nur wenn das Bauch­­gefühl stimmt, beide Parteien gut mit­einander können und auch die Erwartungen aus­formuliert sind, kann man den Schritt gehen.

Und was raten Sie etablierten Unter­nehmen, Herr Dr. Dietl?
Dietl: Beide, sowohl Mittel­ständler wie Start-up, müssen sich darüber im Klaren sein, welche ­Erwartungen realistisch sind. Nur wenn beide Partner an einem Strang ziehen, kann das Ganze funktionieren.

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