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Portrait Karsten Metzing
Foto: VBG/Cathrin Müller

Berufliche Wiedereingliederung Mit Blick in die Zukunft

Nach einem schweren Arbeitsunfall konnte Karsten Metzing (33) seinen Beruf als Mechatroniker nicht mehr ausüben. Dank einer Umschulung kehrte er als Industriekaufmann in sein Unternehmen zurück.

Unfall in der Probe­zeit

„Lokomotiven spielten in meinem Berufsleben immer eine Rolle. Bei der Deutschen Bahn habe ich eine Ausbildung zum Mecha­troniker für Schienen­fahr­zeuge gemacht. 2011 fing ich dann bei meiner jetzigen Firma Railpool Lokservice in Hamburg an. Eine meiner Haupt­auf­gaben: die sogenannte schwere Instand­haltung. Dabei wird ein Schienen­fahr­zeug komplett in seine Bestand­teile zerlegt und gewartet. Daran arbeitete ich auch, als der Unfall passierte. Eine Loko­motive rutschte von der Hebe­bühne ab auf meine Beine – in der Folge musste ein Unter­schenkel amputiert werden. Damals war ich 26 Jahre alt und erst sechs Wochen im Unter­nehmen, also noch in der Probe­zeit. Theoretisch hätte man mich direkt entlassen können …“

Das Ziel vor Augen

Karsten Metzing am Schreibtisch

Karsten Metzing an seinem neuen Arbeits­platz – bei seinem alten Arbeit­geber.

Foto: VBG/Cathrin Müller

„Mein Chef sagte mir aber direkt, dass ich trotz meines Unfalls weiter für ihn arbeiten kann. Das hat mir Mut gemacht! Genau wie die Besuche von Kollegen, Familie und Freunden im Kranken­haus. Und der Gedanke an mein damaliges Hobby. Ich war in der Höhen­rettung des Technischen Hilfs­werks aktiv. Im Kranken­haus hängte ich mir ein Bild aus der Zeit vor dem Unfall auf. Ich dachte mir: So war es vorher – und da will ich auch trotz des Unfalls wieder hin. Das war mein Ansporn. Mein Reha-Manager Jens Voigt war mindestens einmal im Monat bei mir im Kranken­haus. Das hat mir Orientierung gegeben, denn anfangs wusste ich über­haupt nicht, was mich erwarten würde. Er hat nicht nur mich in den Reha-Prozess mit­ein­bezogen, sondern auch meine Familie und meinen Vorgesetzten.“

Berufliche Zukunft

„Gemeinsam haben wir uns darüber unter­halten, wie es beruflich mit mir weiter­gehen kann. Schließlich habe ich mich für eine zwei­jährige Umschulung zum Industrie­kauf­mann entschieden, die ich 2013 am Berufs­förderungs­werk Hamburg begann. Noch während der Umschulung habe ich allmählich wieder das Laufen gelernt. Damals ging aller­dings noch nichts ohne Roll­stuhl. Daher übernahm die VBG unter anderem den roll­stuhl­gerechten Umbau meiner Wohnung und meines Arbeits­platzes. 2015 stieg ich dann wieder ins Arbeits­leben ein. Seither liegen meine Haupt­auf­gaben in den Bereichen Material­wirtschaft sowie Qualitäts- und Umwelt­management. Eine Arbeit, die mir – nicht zuletzt wegen des tollen Teams – viel Spaß macht! Fast so viel Spaß wie mein neues Hobby: Ich spiele Para-Eishockey bei den Weserstars in Bremen. Para-Eishockey ist die inklusive Variante des Eishockeys. Hier spielen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Den Roll­stuhl habe ich das letzte Mal vor andert­halb Jahren benutzt. Im Prinzip brauche ich ihn nicht mehr.“

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