
AHA-L-Regel
Die AHA-Regel war längst geläufig, da gesellte sich noch ein „L“ dazu. Was bedeutet die AHA-L-Regel nun also? „A“ steht für „Abstandsregeln einhalten“, „H“ für „Hygieneregeln beachten“, „A“ für „Atemschutz tragen“ (bzw. seit einiger Zeit medizinische Gesichtsmasken, FFP2-Masken oder gleichwertige Masken) und „L“ für „regelmäßiges Lüften“. Eine Regelformel, die für das private Umfeld gleichermaßen gilt wie für das Miteinander im Unternehmen.
Antigentests
Für den Nachweis einer akuten Infektion mit SARS-CoV-2 stehen neben den PCR-Tests ebenso Antigentests, die gemeinhin auch als Schnelltest bezeichnet werden, zur Verfügung. Anders als bei den PCR-Tests können diese nicht nur durch Fachpersonal, sondern auch durch geschultes Personal oder als Selbsttests durchgeführt werden. Antigentests lassen sich mit deutlich weniger Aufwand durchführen und liefern ein Ergebnis in kurzer Zeit. Jedoch weisen sie eine geringere Sensitivität und Spezifität auf als PCR-Tests, was auch zu falschen Testergebnissen führen kann. Für die Anwendung in Unternehmen sind daher bestimmte Rahmenbedingungen zu beachten. Hier finden Sie weitere Informationen von der VBG zu Antigen-Schnelltests in Unternehmen.
Betriebliche Teststrategien
Regelmäßige Testungen im Betrieb ermöglichen ein schnelles Ergreifen von Maßnahmen zu einer Verbesserung des Infektionsschutzes, führen zu einer Verlangsamung der Ausbreitung von SARS-CoV-2 und verhindern Infektionsketten im Unternehmen. Das Bundesministerium hat hierzu die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung ergänzt, die bis zum 30. Juni 2021 verlängert ist. Demnach sind Betriebe dazu verpflichtet ihren Beschäftigten, die nicht im Homeoffice sind, regelmäßig zweimal die Woche Antigen-Schnelltests anzubieten. Unternehmen, sollten unter Beteiligung des Betriebsarztes oder der Betriebsärztin dafür ein Testkonzept erstellen. Dieses sollte klar regeln, wer wann getestet wird, welche Räume sich eignen und vieles mehr. Für den Nachweis einer akuten Infektion stehen PCR-Tests und Antigentests zur Anwendung durch Fachpersonal (Schutzkleidung ist erforderlich) sowie Antigen-Schnelltests zur Eigenanwendung durch Laien (Selbsttests) zur Verfügung. Das Testkonzept sollte auch die Dokumentation und das Vorgehen bei positiven Ergebnissen von Antigen-Schnelltests festlegen.
CO2-Ampel
Wann und wie lange sollten Fenster und Türen geöffnet werden, um die Luft ordentlich zirkulieren zu lassen und auf diese Weise mit Coronaviren kontaminierte Aerosole durch frischen Sauerstoff auszutauschen? Zur Überwachung der Innenraumluftqualität dient CO2 als passender Indikator. Da der CO2-Gehalt in der Raumluft direkt von der ausgeatmeten Luft beeinflusst wird, lässt sich auch ein Anstieg des Aerosolgehalts davon ableiten. Spätestens bei Rot gilt es, die Büroräumlichkeiten ausreichend zu lüften. Entsprechende Messgeräte mit CO2-Sensoren sind vielerorts, beispielsweise in Schulklassen, bereits im Einsatz.
Coronaviren
Coronaviren sind eine große Familie von Viren, die erstmals Mitte der 1960er-Jahre identifiziert wurden und bei Tieren und Menschen Krankheiten verursachen können. Beim Menschen sind mehrere Coronaviren dafür bekannt, dass sie Atemwegsinfektionen verursachen, die von einer Erkältung bis hin zu schwereren Krankheiten wie dem Mittleren-Osten-Atmungssyndrom (MERS) und dem schweren akuten Atemwegssyndrom (SARS) reichen. Das im Dezember 2019 entdeckte Coronavirus verursacht die Krankheit COVID-19.
Coronavirus-Impfung durch Betriebsärztinnen und Betriebsärzte
Betriebsärztinnen und Betriebsärzte sind prädestiniert, in Unternehmen die Coronavirus-Schutzimpfung zu unterstützen. Sobald ausreichend Impfstoff verfügbar ist, werden auch Impfungen durch Betriebsärztinnen und Betriebsärzte möglich sein. Einzelheiten sind in der Coronavirus-Impfverordnung geregelt. Die Beauftragung erfolgt durch die Bereitstellung des Impfstoffs. Die frühzeitige Erstellung eines betrieblichen Konzeptes zur Umsetzung von Coronavirus-Impfungen im Betrieb erlaubt es, die Impfungen zeitnah umzusetzen, sobald dies möglich ist.
Coronavirus-Infektion im Betrieb
Trotz aller arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben und Maßnahmen kann es im Betrieb zu einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus kommen. Betriebliche Regelungen dienen zum einen der raschen Aufklärung von entsprechenden Verdachtsfällen, also wenn etwa entsprechende gesundheitliche Beschwerden bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auftreten oder wenn ein Coronavirus-Test im Unternehmen positiv ausfällt. Darüber hinaus legen sie entsprechende Maßnahmen fest – von der Selbstisolation der betroffenen Person, bis eine ärztliche Abklärung des Verdachts erfolgt ist, bis zur Identifizierung von Kontaktpersonen. Die Maßnahmen bei Verdacht und bestätigter Infektion sind sehr umfassend. Mehr Infos sind hier zu finden.
COVID-19
Die Erkrankung, welche durch SARS-CoV-2 ausgelöst wird, wird mit COVID-19 bezeichnet („Coronavirus Disease 2019“, also „Coronavirus-Krankheit 2019“). Die Zahl 19 steht für 2019, also das Jahr, in dem die Krankheit ausgebrochen und bekannt geworden ist.
Epidemie
Der Begriff Epidemie steht für das vermehrte Auftreten einer Krankheit in einem örtlich und zeitlich begrenzten Rahmen. Ein Beispiel für eine Epidemie ist Ebola in den Jahren 2014 bis 2016 in mehreren Staaten Westafrikas.
Herdenimmunität
Mit Herdenimmunität bezeichnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Immunität eines so großen Prozentsatzes der Bevölkerung nach einer Infektionswelle, dass die weitere Ausbreitung der Krankheit zum Erliegen kommt. Rein rechnerisch müssten sich in Deutschland etwa zwei Drittel der Bevölkerung – also knapp 56 Millionen Menschen – mit SARS-CoV-2 infizieren, bevor genügend Menschen immun wären, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen.
Impfpriorität/Impfpriorisierung
Die anfänglich begrenzte Verfügbarkeit der Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 erfordert Auswahlentscheidungen darüber, welche Personengruppen mit welcher Priorität geimpft werden sollen. Die Coronavirus-Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums vom 18. Dezember 2020 hatte vor der Zulassung der ersten Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 eine notwendige Regelung zur Impfpriorisierung getroffen: Ein Anspruch auf eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus besteht demnach prioritär für Personen, die aufgrund ihres Alters oder Gesundheitszustandes ein signifikant erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf haben, sowie für Personen, die solche Personen behandeln, betreuen oder pflegen. Unterschieden wird insgesamt zwischen höchster, hoher und erhöhter Priorität. Aktuelle Entwicklungen können jedoch zu einer Anpassung der Priorisierung führen.
Infektiosität
Die Infektiosität umfasst den Zeitraum, in dem ein Infizierter bzw. eine Infizierte ansteckend ist. Eine Infektiosität liegt vor, wenn sich das aus Abstrichen gewonnene Virus in Zellkultur vermehren kann. Dieser Zeitraum startet rein theoretisch mit dem Ende der Latenzzeit (siehe Latenzzeit).
Inzidenzwert/7-Tage-Inzidenz
In der Epidemiologie meint der Inzidenzwert die Zahl an bestätigten Neuinfektionen durch ein bestimmtes Virus innerhalb eines bestimmten Zeitraums (meist einer Woche). Bund und Länder hatten sich darauf geeinigt, die Bewertung lokaler Coronavirus-Ausbrüche und die jeweils notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung nach der 7-Tage-Inzidenz, die die Fälle der letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner abbildet, zu bemessen. Dabei melden die lokalen Gesundheitsämter an das Robert Koch-Institut (RKI), wie viele Menschen sich neu mit dem Virus infizieren. Diese tägliche Fallzahl spiegelt somit ein Stück weit das aktuelle Infektionsgeschehen wider.
Latenzzeit
Die Latenzzeit umfasst den Zeitraum zwischen dem Tag, an dem die Person dem Virus ausgesetzt war (Exposition) und sich angesteckt hat, und dem Zeitpunkt, an dem die angesteckte Person infektiös wird, also weitere Menschen anstecken könnte.
Lüften und Luftreinigungsgeräte
Wirksamer Infektionsschutz besteht aus Abstand, Hygiene, Atemschutz und regelmäßigem Lüften. Wenn Beschäftigte atmen, husten, sprechen und niesen, können sie das Coronavirus übertragen. Ein regelmäßiger Austausch der verbrauchten Luft aus dem Innenraum mit frischer Außenluft ist wichtig, um die Konzentration von Krankheitserregern zu verringern. Die VBG hat auf ihrer Homepage einen umfassenden Beitrag zu sämtlichen Aspekten des Themas Lüftung veröffentlicht. Dieser umfasst auch die mögliche Nutzung von mobilen Raumluftreinigern und den Einsatz von Luftreinigungsgeräten.
Öffnungsstrategie
Bei der Videoschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 3. März 2021 haben sich alle Beteiligten auf fünf Öffnungsschritte in der Coronavirus-Pandemie geeinigt. Die Länder sollen Lockerungen der geltenden Coronavirus-Maßnahmen teils in Abhängigkeit von der Entwicklung des Infektionsgeschehens umsetzen können. Die Öffnungsschritte 1 bis 5 umfassen Bereiche wie Schulen, Kitas und Friseursalons bis hin zu Einzelhandel, Freizeitveranstaltungen und Sport. Dabei ist eine sogenannte Notbremse vorgesehen: Steigt die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner an drei aufeinanderfolgenden Tagen in dem Land oder der Region auf über 100, treten ab dem zweiten darauffolgenden Werktag die Regeln, die bis zum 7. März gegolten haben, wieder in Kraft. Jedoch zeigt die Realität, dass die Länder in puncto Öffnungen zumeist eigene Wege gehen.
Pandemie
Verbreitet sich eine Krankheit über Länder und Kontinente hinweg, spricht man von einer Pandemie. „Eine Pandemie bezeichnet eine weltweite Epidemie“, heißt es beim Robert Koch-Institut (RKI). Beispiele für Pandemien waren zuletzt die Atemwegserkrankung SARS (ebenfalls ein Coronavirus und mit SARS-CoV-2 verwandt, siehe unten) und die Schweinegrippe. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) legt fest, wann aus einer Epidemie eine Pandemie wird. Die WHO hat die Coronavirus-Situation erst am 11. März 2020 auf eine Pandemie hochgestuft.
PCR-Test
Hierbei handelt es sich um ein medizinisches Untersuchungsverfahren zur Feststellung einer akuten Virusinfektion. Hierbei nimmt Fachpersonal einen Abstrich aus dem Mund-, Nasen- und Rachenraum der getesteten Person vor, der im Labor etwa auf das SARS-CoV-2-Virus getestet wird. Ein Ergebnis liegt meist in 24 bis 48 Stunden vor. Aus einer PCR („polymerase chain reaction“ oder Polymerase-Kettenreaktion) lassen sich auch Rückschlüsse auf die Viruslast ziehen, was ein Hinweis auf die Infektiosität, also die Ansteckungsfähigkeit, sein kann.
Reproduktionszahl
Am Anfang einer Pandemie gibt es den Startwert R0, der beschreibt, wie viele Menschen eine Infizierte oder ein Infizierter im Mittel ansteckt. Bei dem Coronavirus lag der R0-Wert zwischen 2,4 und 3,3. Das heißt, jede und jeder Infizierte hat im Mittel etwas mehr als zwei bis etwas mehr als drei Personen angesteckt. Ohne Gegenmaßnahmen würde die Zahl der Infektionen rasch ansteigen. Durch Infektionsschutzmaßnahmen lässt sich die Reproduktionszahl verringern. Es gilt: wenn R größer 1, dann steigende Anzahl der Neuinfektionen; wenn R gleich 1, dann konstante Anzahl täglicher Neuinfektionen; wenn R kleiner 1, dann sinkende Anzahl täglicher Neuinfektionen.
SARS-CoV-2
Seit dem 11. Februar 2020 trägt das neuartige Coronavirus, das im Dezember 2019 in China ausgebrochen ist und vorläufig mit „2019-nCoV“ bezeichnet wurde, einen neuen Namen: SARS-CoV-2. Das Akronym „SARS“ steht hierbei für „severe acute respiratory syndrome“, zu Deutsch „schweres akutes respiratorisches Syndrom“.
Virusvarianten
Durch Mutation, also die Veränderung von Erbmaterial, sind neue Varianten des Coronavirus SARS-CoV-2 entstanden, die als besorgniserregend gelten, da sie etwa ansteckender sind oder schwerere Krankheitsverläufe verursachen können. Die Variante B.1.1.7 – erstmals Ende 2020 in Großbritannien entdeckt – ist mittlerweile in Deutschland vorherrschend. Hierzulande geläufig sind unter anderem auch die Virusvarianten B.1.351 (auch Delta genannt) oder P.1, die sogenannte Gamma-Variante. Wegen der deutlichen Zunahme von Infektionen mit den neuen Virusvarianten werden die Empfehlungen und Regeln für das Vorgehen und die Maßnahmen bei Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion laufend angepasst.
Quellen der Definitionen: Robert Koch-Institut: Steckbrief Coronavirus; Science Media Center: Verlauf von COVID-19 und kritische Abschnitte der Infektion; WHO: Q&A on coronaviruses; Charité Berlin: FAQ-Liste zu SARS-CoV-2; Bundesministerium für Gesundheit: „Zusammen gegen Corona“; owid.de: Neuer Wortschatz rund um die Coronapandemie; infektionsschutz.de: Informationen rund um das Coronavirus; bundesgesundheitsministerium.de: Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2; bundesregierung.de: Öffnungsperspektive in fünf Schritten; vbg.de: SARS-CoV-2 Antigen-Schnelltests in Unternehmen; vbg.de: FAQs zu Coronavirus SARS-CoV-2; vbg.de: Hygieneplan SARS-CoV-2; vbg.de: SARS-CoV-2: Empfehlungen zum Lüftungsverhalten an Innenraumarbeitsplätzen; certo-portal.de: Umsetzung der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung.
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