
„Wichtig ist vor allem eine gesunde Portion Realismus“, weiß VBG-Arbeitspsychologie-Expertin Elisa Bradtke. „Konzentrieren Sie sich auf wenige wichtige konkrete Ziele, die Sie selbst beeinflussen und langfristig verfolgen können. Fragen Sie sich bei Dingen, die Sie nicht alleine ändern können, woran müssen Sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen arbeiten und wo brauchen Sie die Unterstützung Ihrer Führungskraft oder Geschäftsführung.“ Wer sich diesen Themen strukturiert nähert, sieht klarer.
Woran arbeite ich?
Reflektieren Sie, mit welchen Aufgaben und Inhalten Sie sich im letzten Jahr befasst haben:
- Welche Arbeitsziele haben Sie erreicht? Was ist noch offen, und woran liegt das?
- Konnten Sie mitbestimmen, welche Projekte oder Arbeitsaufträge Sie wann übernehmen und wie erledigen?
- Hatten Sie es mit schwierigen Kunden zu tun?
- Ist Ihnen klar, für was Sie verantwortlich sind?
- War Ihre Arbeit abwechslungsreich?
- Passt Ihre Qualifikation zu Ihren aktuellen Arbeitsinhalten, oder fühlen Sie sich eher unter- oder überfordert?
Wie organisiere ich mich?
Lassen Sie alles, was mit Arbeitszeit und -abläufen zu tun hat, Revue passieren:
- Konnten Sie Ihr Arbeits- und Privatleben gut miteinander vereinbaren?
- Haben Sie Ihre Arbeitszeit im letzten Jahr ausgedehnt, indem Sie häufig Überstunden gemacht haben oder außerhalb der regulären Arbeitszeiten erreichbar waren und gearbeitet haben?
- Haben Sie es regelmäßig geschafft, Pausen und Ihren Erholungsurlaub zu nehmen?
- Konnten Sie störungsfrei an wichtigen Aufgaben arbeiten?
- Mussten Sie häufig unter Zeitdruck arbeiten?
- Hatten Sie genügend Informationen über Projekte und Prozesse, um auch bereichsübergreifend zusammenzuarbeiten?
Unter welchen Bedingungen arbeite ich?
Denken Sie über alles nach, was mit Arbeitsumgebung, Platzangebot und Arbeitsvertrag zu tun hat:
- Konnten Sie Ihre Arbeitsumgebung frei wählen?
- Passten Ihre Arbeitsumgebung und Ihre technische Ausstattung zu Ihrer Arbeitsaufgabe?
- Waren Räume und Raumausstattung ausreichend?
- Gab es sonstige ungünstige Umgebungsbedingungen?
- Passt Ihr Arbeitsvertrag zu Ihren aktuellen Bedürfnissen?
- Wurden Sie Ihrer Meinung nach leistungsadäquat entlohnt?
Wie läuft es zwischenmenschlich?
Überprüfen Sie alles, was mit der Beziehung zu Kollegen und Kolleginnen sowie Ihrer Führungskraft zu tun hat:
- Wie sah es im letzten Jahr mit gegenseitiger Unterstützung unter den Kollegen aus? War es kollegial, oder herrschte eher ein Konkurrenzdenken?
- Gab es Konflikte im Team, und wenn ja, wurden diese offen angesprochen und konstruktiv ausgetragen?
- Wie sind Sie mit Kollegen und Kolleginnen und Ihrer Führungskraft umgegangen?
- Wurde eine gute Zusammenarbeit im Team von der Führungskraft gefördert?
- Gab es Unterstützung durch Ihre Führungskraft bei Problemen?
- Haben Sie regelmäßiges Feedback und Anerkennung von Ihrer Führungskraft bekommen?
Und jetzt?
Wenn Sie bei der Beantwortung der Fragen einen Handlungsbedarf feststellen, überlegen Sie sich, ob Sie den nötigen Entscheidungsspielraum besitzen, um etwas zu verändern. Falls nicht, suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Führungskraft. Fangen Sie grundsätzlich bei sich selbst an. Mithilfe einer konstruktiven Rückmeldung Ihrerseits verstehen sowohl Ihre Führungskraft als auch Ihre Kollegen und Kolleginnen, wo Sie Optimierungsbedarf sehen. Schlagen Sie konkrete Veränderungen oder eine spezifische Weiterbildungsmaßnahme vor. Dauer und Intensität Ihrer Arbeitszeit können Sie zumindest teilweise selbst beeinflussen. Führen Sie dazu beispielsweise den Selbstcheck auf http://www.cconsult.info/selbsttest/selbstgefaehrdung.html durch. Arbeitsabläufe und damit verbundene störungsfreie Arbeitsphasen klären Sie am besten gemeinsam im Team.

Die Medien sind Teil von Mitdenken 4.0. Diese Initiative der VBG hat das Ziel, Unsicherheiten bezüglich der vielfältigen Veränderungen der Arbeitswelt mit auf aktueller Forschung basierenden, konkreten Handlungshilfen für die betriebliche Praxis zu begegnen.
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